Home RezepteFood Die Süddeutsche geht essen – ins Tantris…

Die Süddeutsche geht essen – ins Tantris…

by Götz A. Primke

Die Süddeutsche Zeitung hat anscheinend einen Volo auf Reportage geschickt. Zum Essen ins Tantris. Ich kann mir die Szene schon vorstellen: Redaktionskonferenz am Freitag. Jeder Volo soll zum nächsten Montag eine Geschichte mitbringen. Wer hat eine Idee, über was er schon immer mal schreiben wollte? Nadja meldet sich tollkühn: „Ich möchte ins Tantris.“

Was dabei herauskam, das liest sich so. Mit Stoppuhr und Aufnahmegerät ist sie zum Samstag mittag durch Münchens Edelschuppen gegangen, stand höchstwahrscheinlich den Köchen im Weg und fand alltägliche Lappalien schreibenswert. Wir erfahren, dass sich ein Koch beim Hantieren mit scharfen Messern mal in die Hand schneiden kann. Und weiterarbeitet mit einem Fingerverband. Wir erfahren, dass die Spülmaschine mal kaputt geht. Und dass die Köche bis zu 16 Stunden hart arbeiten müssen. Ausserdem lernen wir, dass das Hans Haas nur ausgelernte Köche nimmt, weil Azubis die Qualität gefährden.

Was wir nicht erfahren? Dass die Köche bei dem Arbeitspensum mit Teildienst höchstwahrscheinlich nur unter sich bleiben und kaum andere Freundschaften pflegen können. Dass ein Gourmet-Tempel, wie jedes andere Restaurant auch, Service-Personal hat. Das genauso gut ausgebildet sein muss und will wie die Köche. Und genauso lang viel Stunden arbeiten muss. Zwar später kommt als die Küchenbrigade, dafür aber oft bis weit nach Mitternacht noch die letzten Gäste mit Digestifs, Kaffee und Cigarren bedient.

Und was hat die – sicherlich tragische Geschichte von „Spitzenkoch Bernard Loiseau aus Burgund“ mit dem Tantris zu tun? Man hätte genauso gut den tragischen Tod von Spitzenkoch Siegfried Rockendorf hier einfügen können, mit dem Hinweis, dass Haas etwas isst und andere Köche beim Essen ums Leben kamen…

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