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Amazon: Essig statt Wein

by Götz A. Primke

Wozu brauchen wir Hertie, Karstadt oder Galeria-Kaufhof, wenn wir doch alles bei Amazon.de online kaufen können? Unkompliziert, schnell, manchmal auch günstiger. Mittlerweile können wir bei dem einstigen Buchhändler neben elektronischen Medien wie CDs und DVDs auch in den Abteilungen Computer & Büro, Elektronik & Foto, Küche, Haus & Garten, Baumarkt & Auto, Drogerie & Parfümerie, Spielzeug & Baby, Kleidung, Schuhe & Uhren sowie Schuhe & Uhren einkaufen gehen. Eben ein ganz normales Kaufhaus, in dem es alles gibt. Alles? Nein, nicht alles. Lebensmittel & Getränke fehlen noch. „Warum nicht mit hochwertigen Getränken anfangen?“ wird sich Amazon gedacht haben und wollte im letzten Herbst ins Weingeschäft einsteigen. Doch daraus wird jetzt vorerst nichts. Alles Essig. Der Weinhändler New Wine Logistics, der für Amazon als Zwischenhändler fungieren sollte, ist pleite.

Noch im Herbst berichtete Michael Pleitgen hier, dass Amazon in das Weingeschäft in den USA einsteigen wolle. Doch scheint das Unternehmen lieber bei unverderblicher Hardware bleiben zu wollen. Lebensmittel, die verderben können? Weinflaschen, die zu Bruch gehen können? Zu gefährlich, zu hohe Risiken, zu wenig Rendite. Wine Industry Insight meldet jetzt, dass den Geldgebern von New Wine Logistics die Wartezeit auf den Abschluss mit Amazon zu lang wurde. Michael hat die Hintergründe hier gut und kurz zusammengefasst.

Jetzt bleiben also diverse kleine Winzer auf ihren Weinen sitzen. Und nicht nur die Weine und die Winzer sind essigsauer, auch die Angestellten des Zwischenhändlers.

Der Kommentar eines „John“ auf Wine Industry Insight gibt zu denken, wie das Logistikunternehmen mit seinen Angestellten umspringt. Er kommentiert hier:

John says:
June 3, 2009 at 7:45 am

Speaking for myself and the many employees of New Vine who found ourselves unemployed as of last Friday, with no notice, no paycheck, nothing…we have one statement. We are outraged.

This closure came as an immense shock to us all. We were told not to come to work on Monday, and that payroll was “to be determined”. Is that even legal?

SInce then, we have had no response from the company. Calls and e-mails are not answered or returned. It is like all of our hard work and dedication never really happened.

We agree with the comment above that the company was literally run into the ground by the hiring of a COO with no industry competancy two years ago.

While we do not expect to ever recoup our personal losses financially, on the principal of demanding at the very least some level of satisfaction by bringing the management team’s total lack of ethics to light, expect lawsuits. Plenty of them.

Auf den Webseiten von Amazon sowie bei Krauts PR, der deutschen PR-Agentur von Amazon, findet sich leider kein Hinweis auf das Weingeschäft.

In eigener Sache. Auch ich verdiene hin und wieder etwas Geld mit Amazon.de: wenn Ihr auf die Amazon-Anzeige in der rechten Spalte klickt oder auf einen Amazon-Buchhinweis in meinem Blog und Ihr dann etwas bei Amazon.de direkt kauft, bekomme ich ein paar Prozente davon. Doch das ist bisher sehr wenig. Also, liebe Leser: wenn Ihr meine Arbeit hier etwas unterstützen wollt, dann freue ich mich, wenn Ihr vor Euren Käufe bei Amazon über mein Geniesser-Magazin Le Gourmand geht. Herzlichst Danke!

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2 comments

Isabell 24. Juni 2009 - 10:18

Das sind ja wirklich unerfreuliche Machenschaften und Vorgehensweisen, aber um ganz ehrlich zu sein, kann ich das hier nur aus Kundensicht beurteilen und auch da finde ich es äußerst schade, dass ein Weingeschäft über Amazon nun wohl auch erstmal nicht ins Rollen kommen wird. Das wäre sicherlich interessant geworden und hätte doch einigen Schwung in den Weinhandel gebracht. Vermutlich nicht auf einem wirklich sehr hohen Niveau, aber ich denke, so etwas könnte sich sehr gut irgendwo zwischen Supermarktniveau und Fachhandel einpendeln. Ich bin gespannt, ob die Pläne irgendwann mal wieder aufgegriffen werden.

Reply
Isabell 24. Juni 2009 - 11:18

Das sind ja wirklich unerfreuliche Machenschaften und Vorgehensweisen, aber um ganz ehrlich zu sein, kann ich das hier nur aus Kundensicht beurteilen und auch da finde ich es äußerst schade, dass ein Weingeschäft über Amazon nun wohl auch erstmal nicht ins Rollen kommen wird. Das wäre sicherlich interessant geworden und hätte doch einigen Schwung in den Weinhandel gebracht. Vermutlich nicht auf einem wirklich sehr hohen Niveau, aber ich denke, so etwas könnte sich sehr gut irgendwo zwischen Supermarktniveau und Fachhandel einpendeln. Ich bin gespannt, ob die Pläne irgendwann mal wieder aufgegriffen werden.

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