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Beluga School for Life: Stolberg hat keine Spenden veruntreut

by Götz A. Primke

Mit einer guten und einer schlechten Nachricht wartete das Kapitel Beluga gestern auf. Erst vorgestern habe ich hier schon ausführlich über den Fall berichtet. Und mittlerweile kam wieder etwas Bewegung in die Sache. Wie die nordwestdeutschen Medien Radio Bremen, Hamburger Abendblatt, Weser-Kurier und NordWestZeitung übereinstimmend berichteten, hat der Reeder Niels Stolberg mittlerweile Privatinsolvenz angemeldet. Der US-Investor Oaktree fordert von Stolberg 131 Mio. Euro, zahlbar auch aus seinem privaten Vermögen. Bei der Beluga School for Life hingegen ist er vom Vorwurf der Untreue frei gesprochen worden.

Ende vergangener Woche hatte unter anderem der NDR berichtet, dass beim RTL-Spendenmarathon gespendetes Geld nicht in vollem Umfang an die Beluga School for Life in Khao Lak, Thailand, geflossen sein könnte. Dies ist mittlerweile widerlegt – und sogar zu Gunsten von Niels Stolberg ausgefallen.

500.000 Euro aus einem „RTL-Spendenmarathon“ im Herbst 2009 sollte Stolberg vom Konto des Hilfsprojekts für Tsunami-Waisen in Thailand abgezweigt und unrechtmäßig in sein Unternehmen geleitet haben. So lautete der Untreue-Vorwurf, der vor einigen Tagen aus unbekannter Quelle an die Öffentlichkeit drang. Ein Gutachten des Frankfurter Wirtschaftsprüfers Hendrik Ansink kommt nun zu einem anderen Schluss: „Die Prüfung hat keinerlei Anhaltspunkte für Verfehlungen ergeben“, erklärte er dem Weser-Kurier.

Ganz im Gegenteil: Die Mittel in Höhe von insgesamt 1.062.871 Euro seien in voller Höhe und ausschließlich für das Bauprojekt und laufende Kosten ausgeben worden. „Es ist kein Geld veruntreut worden.“ Über die Ausgaben lägen vollständige Rechenschaftsberichte und detaillierte Nachweise vor. Die fragliche halbe Million sei mit Zahlungen verrechnet worden, die von Beluga vorfinanziert worden seien – „was rechtlich wie betriebswirtschaftlich nicht zu beanstanden ist“, so Ansink.

Die in Thailand investierte Summe sei sogar um 56.294 Euro höher ausgefallen, als in einem Vertrag zwischen Stolberg und RTL vereinbart war, so Ansink. Warum aus der Buchung ein Untreue-Vorwurf abgeleitet worden war, kann sich der Wirtschaftsprüfer nicht erklären. Die ausgewerteten Unterlagen hätten auch dem heutigen Beluga-Management zur Verfügung gestanden.

Dies bestätigte auch der ehemalige Bremer Senator und jetzige UN-Sonderbeauftragte Willi Lemke (SPD), der die Vorgänge untersuchte. Es habe keinen Spendenbetrug gegeben. „Das Geld ist ohne wenn und aber geflossen“, sagte er „Radio Bremen“. Er bezeichnete es als „unfair“, was – zumindest im Fall der „Beluga School for Life“ – gegen Stolberg ablaufe. Laut Lemke wird eine langfristige Perspektive der kombinierten Waisenhaus- und Hotelanlage bis 2015 angestrebt.

Die Privatinsolvenz von Niels Stolberg sei schon deshalb erforderlich, um das Vermögen dem unmittelbaren Zugriff von Oaktree zu entziehen und es stattdessen allen Gläubigern im Rahmen eines geordneten Insolvenzverfahrens zur Verfügung zu stellen. Zum vorläufigen Insolvenzverwalter hat das Amtsgericht den Oldenburger Rechtsanwalt Stefan Hinrichs bestellt.

Mit der Privatinsolvenz sei sichergestellt, dass die zu Stolbergs Vermögen gehörenden Hotel- und Gastronomiebetriebe nicht in die Hände von Oaktree fallen. Er hoffe, dass sie im Rahmen einer Insolvenz restrukturiert und „hoffentlich dauerhaft erhalten werden“, so Stolberg. Das gleich gelte für die zahlreichen gemeinnützigen Einrichtungen, die auf sein persönliches und wirtschaftliches Engagement zurückgingen.

Die Beluga Reederei soll dem Vernehmen nach außerdem von Bremen nach Hamburg umziehen und den Namen von „Beluga“ in „Hansa Heavy Lift“ ändern.

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