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Kauft künftiger Konkurrent Kempinski das Atlantic Hotel Hamburg weg?

by Götz A. Primke

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Verliert Kempinski drei Hotels an einen künftigen Wettbewerber? Oder gewinnt das deutsch-thailändische Hotelunternehmen einen verlässlichen Partner? Gestern übernahmen die Dr. Broermann Hotels & Residences GmbH sowie die Asklepios Kliniken GmbH das Hotel Atlantic Kempinski. Bisher gehörte das Haus zu Octavian Hotel Holding GmbH, der Immobiliengesellschaft des vor vier Jahren verstorbenen schillernden Unternehmers Dieter Bock. Der Standort Hamburg und die besondere Tradition des Atlantic machen die Akquisition für beide Käufer attraktiv. Eine Schwestergesellschaft des Klinik-Konzerns, die sich im Besitz des Asklepios-Alleingesellschafters Dr. Bernard große Broermann befindet, führt zudem mit der Königsteiner Villa Rothschild Kempinski und mit dem Falkenstein Grand Kempinski zwei weitere 5-Sterne-Superior Häuser. Beide Hotels verfügen über eine international angesehene Küche, so etwa die Villa Rothschild mit zwei Michelin-Sternen. Jetzt stellt sich die Frage: Verliert Kempinski drei Häuser in den attraktiven Märkten Hamburg und Frankfurt?

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Vor allem der Verlust des Atlantic am Standort Hamburg würde Kempinski schwer treffen. Zuletzt hatte die Kempinski-Gruppe 25 Millionen Euro in die Sanierung des Atlantic gesteckt, nachdem das Hotel im Jahr 2009 wegen mangelnder Qualitätsstandards aus dem Marketing-Verband „The Leading Hotels of the World“ ausgeschlossen worden war. Nun wurde das Haus zwar für einen unteren (Morgenpost Hamburg) oder höheren (Abendblatt, Manager Magazin) zweistelligen Millionenbetrag verkauft, doch soll sich nach bisherigen Angaben erstmal nicht viel ändern. Der Vertrag mit Kempinski läuft noch bis 2020.

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Doch betreibt Asklepios bereits im Bayerischen Nobel-Kurort Bad Griesbach ein 5-Sterne-Superior Haus. Die neuen Eigentümer planen, die Häuser mit dem Hotel Atlantic in einer eigenständigen Hotelgruppe zusammenzufassen. Insbesondere am Standort Hamburg ergeben sich Synergien für die Hotelgruppe und die Asklepios Kliniken. Zusammen mit den zwei anderen Kempinski Häusern könnte hier der Nukleus für eine Gruppe entstehen, die die reiche arabische Klientel im Blick hat. Während sich die Patienten in der Privatklinik behandeln lassen, logieren die Angehörigen derweil standesgemäß im Luxushotel.

Erlebt Kempinski nach dem Flop mit dem früheren Investor Dieter Bock, der sich nach der Übernahme der Hotelgruppe anschliessend die Hotelimmobilien selbst verkaufte und dann der Hotelgruppe in einem Sale-and-Lease-back-Verfahren teuer wieder vermietete, eine weitere Trojaner-Version? Oder werden sich die Gesellschaften einig und Kempinski bleibt Management-Gesellschaft der Hotels? Andernfalls könnte Kempi ja schon mal bei Herrn Kühne nachfragen, ob der nicht gerade ein Hotel baut und einen Betreiber sucht…

Dr. große Broermann erklärt dazu nach Unternehmensangaben: „Ich freue mich sehr, die zukünftige Entwicklung des herausragenden und traditionsreichen Landmark-Hotels „Atlantic“ in der Freien und Hansestadt Hamburg mit weiter entwickeln zu dürfen“.
Grosse Broermann gilt als eigenwilliger Milliardär. Der Bauernsohn aus Niedersachsen hat eine fantastische Unternehmerkarriere hinter sich. Er gründete Asklepios vor beinahe 30 Jahren und kaufte Ende 2004 den Landesbetrieb Krankenhäuser (LBK) von der Freien und Hansestadt Hamburg. Seit 2007 hält Asklepios 74,9 Prozent der Anteile an der Asklepios Kliniken Hamburg GmbH, die Stadt Hamburg ist noch mit 25,1 Prozent daran beteiligt. Die Asklepios Klinikgruppe beschäftigt bundesweit mehr als 45.000 Mitarbeitern in 140 Einrichtungen.

Kempinski verliert zum Jahresende 2014 bereits das Kempinski Hotel Airport München an Hilton, gewinnt dafür aber zum April 2015 das bisherige Intercontinental Berchtesgaden Resort auf dem Obersalzberg hinzu.

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