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Delikatessen in München: Eilles: Die Verwandlung vom Traditionshaus zum Flagship Store

by Götz A. Primke

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Eilles Flagshipstore Opening Muenchen Sep_2015_034Aus der Tradition in die Moderne. Ein Quantensprung für das Eilles Spezialitätengeschäft in München. Tempus fugit. Das 1873 von Joseph Eilles eröffnete Geschäft war zu klein geworden – der Umzug in die größeren Räume des ehemaligen Schuhgeschäftes von Ed. Meier nötig. Zurückgelassen werden in dem alten Traditionsgeschäft die handbemalten Delfter Kacheln. Albert Darboven, Inhaber von J.J. Darboven und der Marke Eilles eröffnete den neuen „Flagship-Store“.

Warum muss immer alles einen englischen Begriff aufgestülpt bekommen? Ja, das bisherige Stammhaus von Eilles war zu klein geworden. Und der Sitz des Unternehmens Eilles ist mittlerweile eh in Nürnberg, die Konzernzentrale bei Darboven in Hamburg. Warum also noch an dem alten festhalten. Aus dem früheren Kolonialwarengeschäft ist mittlerweile eine große Feinkost- und Delikatessenmarke geworden.

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Das neue Spezialitätenhaus in der Münchner Residenzstrasse ist entsprechend repräsentativ und großzügig gestaltet, dass alle Produkte des Unternehmens bestmöglich präsentiert werden können. Der Laden ist eine gelungene Symbiose aus altem Kolonialwarenladen, Feinkosthändler und Souvenirgeschäft. Und der ehem. königlich bayerische Hoflieferant hat seinen Eingang genau gegenüber der Residenz der bayerischen Könige. Standesgemäß. Aber ob Ludwig II. das Wort „Flagship-Store“ zugelassen hätte?

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Eilles und Darboven: Zwei Traditionsunternehmen

Das Unternehmen J.J. Darboven blickt ebenfalls auf eine lange Geschichte zurück. 1866 wurde es durch Johann Joachim Darboven gegründet und besteht seitdem in der vierten Generation als Familienunternehmen. Albert Darboven ist Vorstandsvorsitzender und Inhaber der Unternehmensgruppe J.J. Darboven Holding AG & Co. KG und erinnert sich an seine Lehrjahre, in denen er in Hamburg bei einer Rohkaffee-Importfirma vor allem für die Münchner Kaffeerösterei Eilles tätig war. Zusammen kamen beide Unternehmen 1986, als man Eilles übernehmen konnte. Inzwischen verfügt Eilles über 37 Filialen: die nördlichste in Frankfurt, alle anderen in Franken, Württemberg und Bayern. Einen Einblick gibt das Interview mit Albert Darboven vom Kollegen Martin Schmitz:

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Eilles Flagshipstore Opening Muenchen Sep_2015_007Die neuen Räume von Eilles sind hell und sehr großzügig gestaltet. Ein neues Innenausstattungskonzept lädt zum Verweilen ein und gibt dem Kunden die Möglichkeit, kleine Kostproben zu genießen und Teile der Herstellung vor Ort zu sehen. Selbstverständlich finden sich auch die bekannt leckeren Eilles-Gebäck- und Confiseriespezialitäten im Sortiment. Es stehen 14 Kaffeesorten, über 100 erlesene lose Eilles Tees aus den besten Teegärten und bekanntesten Anbaugebieten der Welt und 30 Sorten der praktischen Eilles Tea Diamonds, über 150 Weine, Schaumwein- und Spitiruosen-Spezialitäten sowie 12 Eilles Bio-Gewürze zur Auswahl.

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Eilles Flagshipstore Opening Muenchen Sep_2015_074 Die neue Welt des Genießens präsentiert in einer vier Meter langen Pralinentheke über 50 feinste belgische und deutsche Pralinen sowie Trüffelspezialitäten. Hinzu kommen große, handgeschöpfte Tafelschokoladen, die frisch nach Kundenwunsch gebrochen und ausgewogen werden. Ein ganz besonderes Highlight stellt die vor Ort Produktion von frischer Schokolade, handdekorierte Schokoladentafeln ganz nach individuellem Kundenwunsch, dar. Nach nur kurzer Kühlzeit kann der ganz persönliche Schokoladengenuss mit nach Hause genommen werden.

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Eilles Flagshipstore Opening Muenchen Sep_2015_012Schwarzer Boden, dunkle Wände und pointierte Deckenstrahler verleihen dem neuen Geschäft Loft-Atmosphäre. Angeboten wird eine Mischung aus erlesenen Spezialitäten und Delikatessen wie Tee, Kaffee, Wein und Gewürzen. Aber auch unserer bescheidenen Auffassung nach eine Menge Tinnef, Kitsch. Typische Souvenirartikel, fertige Geschenkkörbe, Mitbringsel. Im hinteren Ende des Ladens warten zwei weitere Neuheiten: Eine Bar, an der Tees und Kaffee ausgeschenkt werden. Und natürlich das absolute Highlight: der Schokoladenbrunnen. Dort fließen täglich Vollmilch- und Zartbitterschokoladen aus zwei chromblitzenden Hähnen.

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Eilles Flagshipstore Opening Muenchen Sep_2015_009Ein direkter Wettbewerber, Dallmayr, ist in Sichtweite, Käfer ist etwas weiter weg. Tempus fugit. Eilles ist mit seinem neuen Geschäft mit Sicherheit in der heutigen Zeit angekommen. Der „Flagship-Store“ hat das Traditionsgeschäft ersetzt. Doch ob man die Tradition gleich so komplett weglassen muss, ist fraglich. Ein kleines Stück Wand hätte man ja den alten Delfter Kacheln lassen können, als Reminiszenz und Hinweis darauf, woher man kommt. Doch nur alte Münchner werden sich daran erinnern. Die Touristen, die in diesem Geschäft mit Sicherheit vieles finden, was sie mit nach Hause nehmen können, stört das nicht.

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