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Skigebiet Rosskopf: Telemix-Panoramabahn lockt ins Familien-Skigebiet

by Götz A. Primke
Skigebiet Rosskopf
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Wer Sessellift oder Gondeln sagt, sagt automatisch Leitner. Weltweit gibt es nur zwei nennenswerte Hersteller von Seilbahnen. Leitner Ropeways hat seinen Firmensitz in Sterzing. Direkt am Skigebiet Rosskopf. Hier in Südtirol, gleich um die Ecke vom Brennerpass, werden Bergbahnen gefertigt, die rund um die Welt Menschen transportieren. Naheliegend, wenn Sterzing dann das Vorzeigeparadies für Leitner Bergbahnen wäre. Seit Januar 2019 bringt eine hochmoderne Telemixbahn die Gäste von der Mittelstation hoch auf den Berg. Wir waren bei der Eröffnung der Panoramabahn auf dem Rosskopf.

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Auf dem Weg von Innsbruck nach Bozen liegt Sterzing kurz nach dem Brennerpass. Die kleine Handelsstadt profitierte als „Fuggerstadt“ besonders von der günstigen geographischen Lage als Durchgangsort für viele Menschen und Waren durch die Alpen. Der Rosskopf ist der Hausberg von Sterzing und liegt direkt an der Autobahn.

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Die Gondeln der Rosskopfbahn schweben dicht über der Autobahn hoch auf den Berg. Doch leider bleibt dieses potentielle Vorzeigeobjekt ungenutzt.

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Die Gondeln sehen schon reichlich alt aus, sind auch für heutige Verhältnisse ziemlich klein und eng. Hier könnten die Sterzinger Bergbahnen, Südtirol und Leitner Ropeways, wie das Unternehmen modern heisst, auch an eine Modernisierung denken.

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Oben angekommen stehen wir vor der Panoramabahn, die uns zum Gipfel hinaufbringt. Und eben diese Panoramabahn ist nun nach 30 Jahren Dienstzeit modernisiert worden. Der alte Dreier-Panorama-Sessellift ist verschwunden. Nun glänzt eine neue Telemix-Bahn am Rosskopf, die sowohl Sessel als auch Gondeln führt. Das neue Winterangebot am Rosskopf wird komplettiert durch eine sportliche 2,7 Kilometer lange Talabfahrt, die mitten im Skiort Sterzing endet.

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Der Rosskopf gehört zu den kleinen Skigebieten, die sich nicht an die Masse der Touristen wenden. Die Pisten im Rosskopf-Skigebiet sind rot und blau. Doch umso schöner, ruhiger und familienfreundlicher präsentiert sich das Skigebiet. Meist ahnt man am Fuß des Rosskopfs noch gar nichts von der winterlichen Pracht auf dem Gipfel und an den Hängen. Kaum einer der vielen Autofahrer hat das Herz oder die Muße hier, je nach Fahrtrichtung kurz vor oder nach dem Brenner, noch eine letzte Pause einzulegen. Obwohl die Rosskopf-Gondeln hier malerisch im Drei-Meter-Abstand die Fahrbahn kreuzen. Doch sobald man die Sonnenterrasse erreicht hat, wandelt sich das Bild.

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Der Blick schweift rundum von den Gipfeln der Sarntaler-, Zillertaler– und Stubaier Alpen hinunter auf das beschauliche Wipptal, durch das sich der Brennerpass wie ein aufsteigendes Betonband zieht. Dichter Verkehr rollt über den Asphalt. Doch schon beim Hinaufgondeln Richtung Gipfel entfernen sich die Geräusche.

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Die dichte Schneedecke auf dem Berg schluckt dann vollends den Lärm der viel befahrenen Europastraße. Bei himmlischer Ruhe kann der Wedel-Spaß auf den gut präparierten Pisten beginnen, die man je nach Saison fast für sich alleine hat. Wir ziehen unsere Spuren durch den frischen Pulverschnee, halten zwischendurch inne, genießen den Ausblick und lassen die unvergleichliche Stimmung auf uns wirken. 

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Die moderne Telemix-Bahn besteht neben 6er-Sesseln auch aus 8er-Kabinen. So kommen nicht nur Wintersportler wieder schnell auf die Piste, auch Senioren, Wanderer und Kinder erreichen bequem den Gipfel. Denn diese haben eher Probleme, sich schnell auf die Sessel zu setzen. Gerade Kinder sind oft noch nicht so groß, der Sitzfläche befindet sich eher auf der Höhe des Rückens als in den Kniekehlen wie bei Erwachsenen.

So ist ein Schülerskikurs schneller in ein paar Gondeln untergebracht und oben auch schneller ausgestiegen. Denn gerade oben auf dem Rosskopf herrschen ideale Pistenverhältnisse für Anfänger wie für Kinder. Ein weiterer Vorteil der Gondeln ist, dass Rodel transportiert werden können. Auch im Sommer sind Telemix-Anlagen sehr gut einsetzbar, die Sessel werden dazu einfach aus der Linie genommen. Dieser Aspekt ist bei der „Panoramabahn“ auf dem Rosskopf besonders wichtig, um Wanderer, Fahrräder oder Paragleiter im Sommer möglichst schnell und komfortabel zu befördern.

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Die neue Telemix-Bahn ist umweltfreundlich, leise und steigert darüber hinaus die Förderleistung um mehr als 30 Prozent, wodurch lästige Wartezeiten vermieden werden. Die Kabinen der Seilbahn bieten viel Raum und dank großer Panoramafenster auch einen herrlichen Ausblick über das Eisacktal. Für die Sesselbahn stand vor allem der Faktor Sicherheit im Fokus. Deshalb sind die Komfortsessel mit Einzelfußrastern und Schließbügeln mit manueller Verriegelung ausgestattet. Ein weiterer Vorteil gegenüber des alten Panorama-Lifts sind die Wetterschutzhauben, die für eine entspannte Fahrt bei Wind und Wetter sorgen.

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Die Telemix-Anlage von Leitner Ropeways mit dem spannenden Namen “TMX 6-8 Panorama” führt von 1845 bis in eine Höhe von 2120 Höhenmeter und wird von einem DirectDrive-Antrieb bewegt, ist 823 Meter lang und überwindet 275 Höhenmeter.

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Der speziell von Leitner entwickelte Direktantrieb ist ein gut gehütetes Geheimnis. Die Förderleistung liegt bei 2.400 Personen pro Stunde (vorher 1.800 p/h), wobei 35 Sessel und elf Kabinen am Seil hängen, das über neun Stützen gespannt ist.

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Rosskopf glänzt mit 10 km langer Talabfahrt

Wintersportler dürfen sich noch auf eine weitere Neuheit am Rosskopf freuen. Seit dem Winter 2018/19 können sie nämlich endlich bis nach Sterzing ins Tal fahren. Denn neben der neuen Kombibahn wird auch eine neue Piste eröffnet: die Talabfahrt. Die rot markierte Abfahrt ist 2,7 Kilometer lang. Vom Ausstieg der Panoramabahn kurz vor dem Gipfel des Rosskopf bis hinunter nach Sterzing sind somit kombiniert fast 10 Kilometer Talabfahrt möglich.

Sie erhöht damit das Pistenangebot am Freizeitberg Monte Cavallo auf insgesamt 20 Kilometer. Jetzt können wir also mit der neuen Bahn bis zum Gipfel fahren und auf der neuen Talabfahrt (fast) bis in die Sterzinger Fußgängerzone hinunter wedeln. Die Talabfahrt führt im Südosten nach Sterzing. An der Südseite würde der Schnee zu schnell schmelzen. Im Südosten mussten für die Talabfahrt auch nicht so viel Bäume gefällt werden, da die Route hauptsächlich über Wiesen ins Tal führt. 

Rodeln am Rosskopf auf Italiens längster Rodelbahn

Am späteren Nachmittag blitzt die Sonne wieder durch die Wolken. Für die Pisten auf dem Rosskopf, Ratschings oder Ladurns ist es dann zwar zu spät. Dafür bietet sich eine Rodelpartie über die längste Rodelbahn Italiens an. Ja, wirklich: am Rosskopf gibt es die längste beleuchtete und beschneite Rodelbahn Südtirols und Italiens. Es gibt außerdem Pläne, die Rodelbahn noch etwas weiter zum Berggipfel hin zu verlängern, um somit die längste Rodelbahn Europas werden zu können.

Also geht es diesmal mit dem Schlitten hinauf auf den Rosskopf. An der Bergstation startet die 9,6 Kilometer lange Sause, die nach 920 Höhenmetern und einer Riesengaudi an der Talstation Sterzing endet. Besonders romantisch ist das Rodelvergnügen bei Flutlicht ( dienstags und freitags bis 24 Uhr, Liftbetrieb bis 22 Uhr ) , wenn der Blick auf die illuminierte, mittelalterliche Stadt fällt. Feste Bergschuhe und einen Helm sollte man schon für den Ritt ins Tal tragen. Die Rodelbahn am Rosskopf wurde vom ADAC als sehr sicher getestet. 

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Wir konnten jedoch nicht diesen Spaß geniessen, ein Schneesturm verhinderte das nächtliche Rodelvergnügen nach dem Essen auf der Hütte.

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Dafür genossen wir die einmalige Tour mit dem Pistenbulli hoch zur Hütte mit anschliessendem köstlichen Fondue-Essen auf der Alm.

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Mittlerweile hatte sich der Schneesturm wieder gelegt, so dass wir zu Fuß die Piste hinunterlaufen konnten bis zur Bergstation der Rosskopfbahn, die uns sicher nach unten brachte.

Familienfreundliches Skigebiet am Rosskopf

Im Skiurlaub in Sterzing-Ratschings heißt das Motto „Familien zuerst“ mit Winteraktivitäten auf und neben den Skipisten. Dazu bietet die Sonnenterrasse von Sterzing den kleinsten Skifahrern, Snowboardern und Rodlern präparierte Pisten samt Skischule. Der dazugehörige Ski-Kindergarten sorgt für Abwechslung und Rundumbetreuung, während die großen Wintersportler auf den Skipisten unterwegs sein können. Ruhe im Skiurlaub gepaart mit der richtigen Portion Action, dafür steht das Skigebiet Rosskopf im Südtiroler Wipptal.

Neue Beschneiungsanlagen am Rosskopf

Der dritte Joker ist die neue Beschneiungsanlage. Sie nimmt nur ein Prozent des Wassers aus der vorbeifließenden Eisack, pumpt es in zwei Kühltürme und dann zum Speichersee. Lanzen, die weniger Strom verbrauchen als Schneekanonen, beschneien die Pisten. Das drei bis vier Grad warme Wasser wird in zwei Kühltürmen auf ein Grad heruntergekühlt. Um künstlichen Schnee zu erzeugen, braucht man die richtige Lufttemperatur, die Luftfeuchtigkeit und die Temperatur des Wassers.

Die Temperatur des Wasser ist der einzige Teil, den der Mensch beeinflussen kann. Die Lanzen benötigen weniger Strom als Schneekanonen. Eine Schneekanone verbraucht 15 Kilowatt, eine Lanze verbraucht nur 25 Watt, so viel wie eine Glühbirne. An der Talabfahrt am Rosskopf stehen 65 Lanzen. Das Gute ist: Im Frühling, wenn der Schnee schmilzt, fließt das Tauwasser zum größten Teil wieder in die Eisack zurück. Durch die Beschneiung sind die Almwiesen im Sommer grüner und es kann mehr Heu gemäht werden. Dank der neuen Beschneiungsanlage hat auch die Rodelbahn die besten Schneekonditionen.

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Neue Schneekatzen für den Rosskopf

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Wer als Skifahrer etwas auf sich hält, quält sich schon frühmorgens aus dem Bett, um als Erster auf der Piste zu sein. Dann ist der Schnee perfekt präpariert. Bis in die Nacht hinein sorgen dafür die mächtigen Pistenraupen von Prinoth aus Südtirol mit seinen Leitwölfen und Bisons. Prinoth, eine Tochterfirma von Leitner Ropeways, stellt Schneekatzen bzw. Pistenfahrzeuge her. Diese genialen Gefährte, diese extrem PS-starken Bergmonster erledigen jede Aufgabe, die am Berg erforderlich ist.

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Besonders interessant fanden wir den Prinoth Gourmet Truck. In diesem Pistenfahrzeug steckt eine komplette Mini-Küche drin. Perfekt, um für Events auf dem Berg eine Party zu organisieren. Die Weißwurst und das Bier waren köstlich.

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Ein Besuch bei Leitner Ropeways

Leitner Ropeways könnte an der Talstation der Rosskopfbahn auch gut kostenlos eine immerwährende Liftmaschinen-Markenwerbeschau veranstalten – für die vielen Millionen Europäer, die hier jährlich vorbeifahren. Tut es aber nicht. Schade, verschenktes Potential. Denn der Berg ist einer der größten Arbeitgeber in der Region.

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Dafür allerdings lud uns Leitner Ropeways zu einer Werksbesichtigung ein. Für uns, die wir sonst hauptsächlich über Destinationen, Hotels und Restaurants berichten, war das mal etwas anderes. Heavy Metal!

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Es war ein extrem spannender, interessanter und informativer Einblick in die Arbeit von Leitner Ropeways. Besonders beeindruckend sind außerdem die Projekte, die das Unternehmen weltweit verfolgt. Gondelbahnen sind für viele Städte auf der Welt eine attraktive Alternative für öffentlicheren Personennahverkehr (ÖPNV). Städte wie Medellin in Kolumbien profitieren bereits sehr stark von den bereits existierenden Gondelbahnen und planen weitere Linien, die die Stadtviertel miteinander verbinden. Und in Deutschland sind zumindest Berlin und München dabei zu überlegen, wo Gondelbahnen anstelle von Straßenbahnen oder U-Bahnen errichtet werden können.

Einen Einblick in die Zukunft der Gondelbahnen hat uns Sterzing, der Rosskopf und Leitner Ropeways gegeben. Herzlichen Dank dafür!


Service:

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Cheers!
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