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Genuss hoch 3: Wandern, Schlemmen, Staunen – das Mountain Food Festival in Imst

by Götz A. Primke
Genuss hoch 3 - Wandern, Schlemmen, Staunen: Beim „Genuss hoch 3“-Festival in Imst erleben Feinschmecker eine Alpenkulinarik der Extraklasse – mitten in Tirol.

Es gibt diese seltenen Momente in den Bergen, in denen alles zusammenkommt: eine atemberaubende Naturkulisse, stille Pfade durch dichte Wälder, das Glitzern der Sonne auf einem frisch gezapften Bier – und dazu der Duft von frisch gebratenem Speck oder einer dampfenden Kaspressknödelsuppe. In Imst, inmitten der Tiroler Alpen, wurde genau daraus ein Event geformt, das seinesgleichen sucht: das Mountain Food Festival „Genuss hoch 3“.

Drei Hütten, 24 Genussstationen, unzählige regionale Spezialitäten – und das alles während einer Wanderung durch die spektakuläre Bergwelt rund um die Muttekopfhütte, die Latschenhütte und die Untermarkter Alm (U-Alm). Doch das Festival ist weit mehr als eine kulinarische Hüttentour: Es ist ein liebevoll inszeniertes Zusammenspiel aus Bewegung, Genuss, Begegnung – und für mich persönlich auch ein kleines Abenteuer zwischen Bergseil und Kaiserschmarrn.

Genuss hoch 3 - Wandern, Schlemmen, Staunen: Beim „Genuss hoch 3“-Festival in Imst erleben Feinschmecker eine Alpenkulinarik der Extraklasse – mitten in Tirol. Hotel Eggerbräu

Anreise nach Imst: Wo Tirol echt bleibt

Wer Imst noch nicht kennt, sollte sich die kleine Stadt im Tiroler Oberland unbedingt auf die Reisekarte setzen. Von München aus ist es eigentlich nur ein Katzensprung: Über Garmisch und den Fernpaß dauert es gerade mal nur zwei Stunden mit dem Auto. Mit der Bahn dauert es allerdings dann schon vier Stunden… Eingebettet zwischen Gurgltal und Inntal, ist Imst das Tor zu den Lechtaler Alpen – und gleichzeitig eine charmante Kleinstadt mit viel Herz und Geschichte. Unsere Medienreise begann am Freitag, dem 21. Juni 2024. Ausgangspunkt war das Hotel Eggerbräu im Zentrum – ein einfaches, solides Stadthotel mit rustikalem Tiroler Charme.

Genuss hoch 3: Wandern, Schlemmen, Staunen – das Mountain Food Festival in Imst 1
Eggerbräu: Angetrockneter Käse auf dem Frühstücksbuffet…. na, Mahlzeit!

Das Eggerbräu ist nichts für Designfetischisten, aber genau richtig für Wanderer, Radler, Biker, die früh raus und spät zurückkommen. Die Zimmer sind funktional, das Frühstück… nun ja. Sagen wir: solide, mit Luft nach oben. Ein angetrockneter Käse auf dem Buffet blieb mir leider besonders in Erinnerung – aber das sollte die einzige kulinarische Enttäuschung dieser Tage bleiben. Denn was uns draußen erwartete, war ein Feuerwerk des Geschmacks.

Genuss hoch 3 - Karrösteralm - Wandern, Schlemmen, Staunen: Beim „Genuss hoch 3“-Festival in Imst erleben Feinschmecker eine Alpenkulinarik der Extraklasse – mitten in Tirol.

Auftakt am Hahntennjoch: Wanderung zur Anhalter Hütte

Nach dem Check-in ging es direkt hoch hinaus. Mit dem Bus fuhren wir zur Passhöhe Hahntennjoch – ein spektakulärer Alpenpass, der das Lechtal mit Imst verbindet. Hier begann unsere Wanderung zur Anhalter Hütte – geführt von Silvia Mair, der Wanderführerin des Imster Tourismusverbands. An ihrer Seite: Buddy, ein schwarz-weißer, gutmütiger Hund mit beeindruckender Bergkondition. Aber halt nein: Das Wetter machte unserer Planung einen Strich durch die Rechnung. Der plötzlich einsetzende Regen liess uns schnell unsere Regenjacken herausholen – und die Route extrem verkürzen. So kamen wir lediglich bis zur Karrösteralm, bei der wir dann auch schnell einkehrten.

Die eigentliche Route hätte durch ein wildromantisches Hochtal mit Ausblick auf die Parseierspitze führen sollen, den höchsten Gipfel der Lechtaler Alpen. Über Wiesen und Steige hätten wir die auf 2.042 Metern gelegene Anhalter Hütte erreicht, eine urige, unveränderte Schutzhütte mit originalgetreu erhaltener Stube aus dem Jahr 1912.

Doch der Wettergott wollte es, dass wir bereits komplett durchnässt in der Karrösteralm einkehrten. Dort kocht Hüttenwirtin Sarah Fischer vornehmlich heimische Spezialitäten. Wir gönnten uns eine Kaspressknödelsuppe, Kässpatzn sowie Kaiserschmarren. Alles herrlich, köstlich und auf bestem Tiroler Genussniveau.  Sarah Fischer bereitet die Kasspatzen zu mit einer köstlichen, speziell für dieses Gericht gefertigten Fünf-Käse-Mischung von der Dorfsennerei See in Paznaun. „Ich lege sehr viel Wert aufs Selbermachen“, sagt Hüttenwirtin Sarah mit einem fröhlichen Lächeln. „Es dauert zwar etwas länger, aber schmeckt dann halt auch besser.“

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Karrösteralm

Authentischer kann Hüttenromantik kaum sein. In der Zwischenzeit war auch die Sonne wieder herausgekommen und wir trockneten unsere Klamotten auf der Terrasse und sonnten uns.

Auf den Spuren des Erzabbaus: Zurück durch die Geschichte

Auf dem Hinweg erfuhren wir Spannendes über die Geschichte des Tschirgant, des markanten Bergmassivs oberhalb von Imst. Einst wurde hier Erz abgebaut, das über ein ausgeklügeltes System nach Imst transportiert wurde. Heute sind viele Stollen verschüttet – doch der Berg ist bis heute von Gängen durchlöchert. In manche einstige Eingänge kann man hereingehen, hereinschlüpfen, doch ist Vorsicht geboten. Auf keinen Fall sollte man zu tief reinklettern. Eine geologische Besonderheit mit industrieller Vergangenheit – und ein spannender Kontrast zur sonst so unberührten Natur.

Im Mittelalter wurden Bleiglanz und Galmei (ein Zinkerz-Oxidationsprodukt der Zinkblende) abgebaut. Hunderte von Bergknappen haben im 15. und 16. Jahrhundert im Tschirgant nach Blei- und Zinkerzen geschürft. Die Erze wurden zum Großteil in und um Imst verhüttet. Aus Bleiglanz (Galenit) wurde Blei gewonnen, den Großteil an Blei hat man über den Inn nach Schwaz verschifft. Dort wurde das Blei für das Ausbringen des Silbers aus dem silberführenden Kupfererz (Fahlerz) eingesetzt. Das Silber hat sich beim Schmelzen mit dem Blei verbunden.

Genuss hoch 3 - Tschirgant Genuss hoch 3 - Karrösteralm - Wandern, Schlemmen, Staunen: Beim „Genuss hoch 3“-Festival in Imst erleben Feinschmecker eine Alpenkulinarik der Extraklasse – mitten in Tirol.
Crashkurs für Journalisten über Erzgewinnung in Imst

Ohne Blei konnte in Schwaz kein Silber gewonnen werden. Die Zinkblende konnte im Mittelalter nicht verwendet werden, nur das durch Oxidation veränderte Galmei eignete sich für die Gewinnung von Zink, das man für die Messing-Industrie verwendete. Der Wulfenit (auch Gelbbleierz genannt) wurde im 1. Weltkrieg abgebaut, um daraus Molybdän für die Härtung des Stahls in der Rüstungsindustrie zu gewinnen.

Genuss hoch 3 - Alpenrose - Genuss hoch 3 - Karrösteralm - Wandern, Schlemmen, Staunen: Beim „Genuss hoch 3“-Festival in Imst erleben Feinschmecker eine Alpenkulinarik der Extraklasse – mitten in Tirol.
Alpenrose
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Imst: Outdoorregion mit Geschmack und Geschichte

Imst ist nicht Ischgl. Imst ist nicht das Tirol der Klischees. Es ist kein Nobelskiort, keine durchgestylte Alpenblase. Imst ist anders – geerdeter, echter, vielleicht sogar ehrlicher. Die Stadt versteht sich als Outdoorregion, nicht nur auf dem Papier: Hier verbinden sich uralte Handelsrouten mit alpinen Sportpfaden, Erzabbaugeschichte mit Mountainbike-Trails, jahrhundertealte Almen mit kulinarischen Start-ups.

Zwischen Tradition und Aufbruch: Warum Imst mehr ist als ein Etappenziel

Die Region ist reich an Kontrasten: unten die lebendige Kleinstadt mit rund 10.000 Einwohnern, oben die Stille der Berge – dazwischen eine Vielzahl an Möglichkeiten. Ob Kletterer, Weitwanderer, Familienurlauber oder Gourmets: In Imst findet jeder seine Linie durch das Gelände – ebenso wie im Kulinarischen Paznaun mit dem Jakobsweg der Spitzenköche. Kein Wunder, dass sich hier ein Event wie „Genuss hoch 3“ so organisch entfalten kann.

Venetalm und Imsterberger Kreuz: Ein Tag mit Panoramablick

Der nächste Tag begann mit einer ausgedehnten Wanderung zur Imsterberger Venetalm und weiter zum Imsterberger Kreuz. Die Sonne zeigte sich gnädig, die Pfade waren trocken – und das Panorama war schlichtweg atemberaubend. Vom Gipfelkreuz bot sich ein Blick über das Gurgltal bis zur Zugspitze. Tief durchatmen, Kamera zücken, Seele baumeln lassen – genau deshalb kommt man in die Berge.

Genuss hoch 3 - Venetalm - Wandern, Schlemmen, Staunen: Beim „Genuss hoch 3“-Festival in Imst erleben Feinschmecker eine Alpenkulinarik der Extraklasse – mitten in Tirol.
Venetalm

Die Alm bietet nicht nur eine gemütliche Einkehrmöglichkeit mit regionalen Speisen und Getränken sondern neben der tollen Aussicht auf die umliegenden Alpen auch einen üppigen Fuhrpark an Bobbycars und Kindertraktoren.

Genuss hoch 3: Wandern, Schlemmen, Staunen – das Mountain Food Festival in Imst 2

Nach einer erholsamen Pause auf der Venetalm geht es dann durch weitläufige Alpenrosen-Rabatte und leuchtblauen Enzianen weiter in Richtung Imsterberger Kreuz auf etwa 2.087 Metern.

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Die Alpenrose blüht hier oben besonders schön. Ganze Felder scheinen von ihr hier zu blühen. Der Weg hinauf ist nicht besonders anstrengend, durchaus auch für Familien geeignet. Auch wenn sich Mitte Juni noch einige Schneefelder zeigten, so war das Wetter an diesem Tag beständig.

Mittags kehrten wir in der Hochasteralm ein, einer urigen Hütte mit bodenständiger Küche. Natürlich gönnte ich mir hier eine weitere Kaspressknödelsuppe sowie die Brettljause. Danach ging es weiter nach Hoch-Imst, wo wir mit der Gondel zur Mittelstation der Imster Bergbahnen fuhren. Hier wartete die nächste Herausforderung: ein Mountain Escape, ein Outdoor-Rätselspiel mit Muskelkatergarantie – und viel Spaß.

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Hüttenabend auf der U-Alm: Kulinarischer Ausklang auf 1.500 Metern

Am Abend empfing uns die U-Alm, eine moderne, aber gemütliche Hütte direkt an der Mittelstation. Hier war der kulinarische Anspruch bereits spürbar auf Festivalniveau:

Lachstartar | Holunderblüten-Sauerrahmeis, Schlutzkrapfen mit Spinatfülle | braune Butter | Rucola | Kirschtomaten vorweg, zum Hauptgang dann Schweinefilet im Speckmantel | Speckbohnen | Polenta | Pfefferrahmsauce und zum Abschluss noch eine Crème Brulée | Himbeersorbet | Minzjoghurt. Alles liebevoll angerichtet – und serviert mit einem Lächeln. Die Atmosphäre war entspannt, der Sonnenuntergang kitschig-schön. Besser kann ein Wandertag kaum enden.

Genuss hoch 3

Der große Tag: Genuss hoch 3 in der Outdoorregion Imst

Vom Felsenweg zum Feinschmeckerpfad

Genuss hoch 3 Rosengartenschlucht Wandern, Schlemmen, Staunen: Beim „Genuss hoch 3“-Festival in Imst erleben Feinschmecker eine Alpenkulinarik der Extraklasse – mitten in Tirol.

Der Wecker klingelte früh – wie immer bei dieser Reise. Ein kurzer Blick aus dem Fenster: Nebelschwaden zogen durch die Stadt, darüber leuchtete ein zarter Streifen Morgenblau. Auf uns wartete das Herzstück unserer Reise. 24 Genuss-Stationen, drei Hütten und die wohl schmackhafteste Wanderung im Alpenraum: „Genuss hoch 3“, das Mountain Food Festival in der Imster Bergwelt.

Ein Erlebnis, bei dem Klein wie Groß immer wieder der Mund offensteht, ist die Wanderung durch die beeindruckende Rosengarten-Schlucht bis zur Mittelstation der Imster Bergbahn und der U-Alm, dem Veranstalter des Mountain Food Festivals. Das Besondere daran:  Die Wanderung beginnt fast im Zentrum von Imst, am Johanneskirche Parkplatz. Hier steht übrigens auch einer der 35 Imster Trinkbrunnen, von denen 18 historische, meist Heiligen gewidmete Brunnen sind. Imst gilt auch als Brunnenstadt, deren Brunnen sich aus den vielen umliegenden Bergquellen speisen. Die Rosengarten-Schlucht ist ein Naturdenkmal, das nicht nur mit seinem Namen verzaubert: Zwischen moosgrünen Felswänden stürzt hier das Wasser tosend in die Tiefe, begleitet von steilen Stegen, engen Passagen und dramatischen Felsformationen.

Genuss hoch 3 Rosengartenschlucht Wandern, Schlemmen, Staunen: Beim „Genuss hoch 3“-Festival in Imst erleben Feinschmecker eine Alpenkulinarik der Extraklasse – mitten in Tirol.
Genuss hoch 3 Rosengartenschlucht Wandern, Schlemmen, Staunen: Beim „Genuss hoch 3“-Festival in Imst erleben Feinschmecker eine Alpenkulinarik der Extraklasse – mitten in Tirol.

Durch die Rosengartenschlucht zur Muttekopfhütte: Abenteuer mit Aussicht

Über Brücken, Felsstufen und schmale Holzplanken stiegen wir Meter um Meter hinauf. Die Rosengarten-Schlucht erstreckt sich über etwa 1,5 Kilometer und bietet nach jeder Biegung aufs Neue spektakuläre Perspektiven mit steilen Felswänden, sprudelnden Wasserfällen und üppiger Vegetation. Der Weg führt entlang des Schinderbachs, der sich durch die Schlucht schlängelt. 

Besonders beeindruckend: die „Blaue Grotte“ und der „Schleierfall“, ein zarter Wasserfall, der wie ein Schleier über die Felsen fließt. Und zwischendrin bieten sich an mehreren Stellen auch atemberaubende Ausblicke auf die umliegenden Berge und die Stadt Imst. 

Genuss hoch 3
Genuss hoch 3 Wandern, Schlemmen, Staunen: Beim „Genuss hoch 3“-Festival in Imst erleben Feinschmecker eine Alpenkulinarik der Extraklasse – mitten in Tirol.

Ein Wanderweg am Abgrund

Ab der Mittelstation der Bergbahn wurde es ernst. Auf 1.500 bis 1.934 Metern wandern alle Teilnehmenden durch die Natur genüsslich von Hütte zu Hütte und lassen sich währenddessen von feinsten Speisen, alkoholfreien Kreationen sowie erlesenen Weinen und Spirituosen verwöhnen – mit unvergleichlicher Aussicht. Der Weg Richtung Muttekopfhütte führte am Steilhang entlang, durch dichten Nebel, zeitweise so dicht, dass ich den Abgrund zur Rechten kaum mehr erkennen konnte.

Die Genusstreffpunkte 1 – 4 befinden sich unmittelbar an der Mittelstation der Bergbahn. Die kulinarische Drei-Hütten-Wanderung beim Mountain Food Festival beginnt am Morgen an der Mittelstation der Alpjochbahn mit einem reichhaltigen Frühstück, einer Tasse duftendem Kaffee, frischen Croissants und Hefeplundern, kernigem Müsli, herzhaften Weißwürsten und alkoholfreiem Erdinger Weißbier. An der Bergstation werden dann noch Prosecco und erlesene Fruchtsäfte serviert. Die regionalen Köstlichkeiten und Spezialitäten bereiten örtliche Betriebe und renommierte Partner wie Dallmayr und innovativen Food-Startups liebevoll zu.

Spätestens ab dem Adlerhorst, einer spektakulär gelegenen Aussichtsplattform und Genussstation Nr. 6, wurde es alpin. Was sich zunächst als beschaulicher Spaziergang anließ, wurde schnell zur Herausforderung. Der Pfad durch den teilweise mit Drahtseilen gesicherten alpinen Drischl-Steig war durch den Regen der letzten Tage feucht und rutschig. Der Weg wurde schmaler, felsiger, ging teilweise über Schneefelder und verlangte volle Konzentration. An einer besonders ausgesetzten Stelle verlief ein dickes Stahlseil entlang der linken Felswand, rechts der Abgrund ins Nichts, weil wir inmitten der Regenwolken waren – ich klammerte mich mit verkrampften Fingern daran fest. Der Pulsschlag pochte, die Lungen arbeiteten hart. Für mich persönlich war das kein Sonntagsspaziergang, sondern ein echtes Erlebnis – körperlich wie emotional.

Genuss hoch 3
Genuss hoch 3

Genussstation Muttekopfhütte: Tiroler Alpenklassiker

Die Sonne brannte sich zur Mittagszeit endlich ihren Weg durch die tief hängenden Wolken. Der Weg wurde wieder sichtbar. Und dann, nach einer letzten Rampe, lag sie vor uns: die Muttekopfhütte auf 1.934 Metern. Eingebettet in einen natürlichen Kessel, umgeben von steilen Schroffen, war sie an diesem Tag nicht nur Schutzhaus, sondern kulinarischer Tempel. Die Genussstationen 7 und 8 warteten bereits.

Genuss hoch 3

In der Muttekopfhütte vereinten sich alpenländische Kochtraditionen zu einem Hochgenuss: Hier genießen die Wanderer Alpenklassiker wie Schlutzkrapfen und dazu Südtiroler Weiß,- Rosé- und Rotweine.

Genuss hoch 3
Genuss hoch 3

Was sofort auffiel: Die Speisen waren nicht nur authentisch und frisch, sondern auch mit Liebe angerichtet. Kleine Portionen – ja –, aber handwerklich auf höchstem Niveau. Und das bei Hunderten von Gästen, die an diesem Tag den Weg zur Hütte fanden.

Um seine Figur braucht man sich keine Sorgen zu machen: Wer will, kann von Genussstation zu Genussstation wandern und dabei nicht nur die schöne Aussicht genießen, sondern auch die Kalorien wieder purzeln lassen. 

Genusswanderung über Latschenhütte zur Untermarkter Alm

Nach diesen kulinarischen Stationen ging es nur noch bergab mit uns – über den Drischlsteig zur Latschenhütte, die neunte Station der Drei-Hütten-Wanderung. Der Steig schlängelte sich über Geröllfelder und durch Latschenkieferhaine – eine sanftere Etappe nach dem intensiven Aufstieg zuvor. Und das Wetter klarte auf: Immer öfter brach die Sonne durch die Wolken, und die umliegenden Gipfel zeigten sich in voller Pracht.

Der Abstieg zur Latschenhütte führte über Bergbäche vorbei an gerade erblühenden Alpenrosen und an einer Alm mit grasenden Kühen. Die Latschenhütte überraschte mit einer Auswahl regionaler Weine, liebevoll präsentiert von lokalen Winzern. Dazu gab es eine cremige Gerstensuppe mit Speck, ein flaumiges Käsegröstl und – mein persönliches Highlight – ein hausgemachtes Topfensoufflé mit Preiselbeeren.

Genuss hoch 3

Letzter Stopp war die Untermarkter Alm (U-Alm), wo das Festival seinen krönenden Abschluss fand. Für diesen Tag wurde hier eine eigene Satellitenküche eingerichtet – unterstützt von zwei Tourismusfachschulen. An Dutzenden kleinen Stationen präsentierten regionale Produzenten, Start-ups und renommierte Partner wie Dallmayr ihre kulinarischen Kreationen: Von Frühstücksspezialitäten über deftige Tiroler Marend bis hin zu innovativen Neuinterpretationen wie Saiblings-Tartar auf Buchweizenwaffel oder Ziegenkäsebällchen mit Almkräutern.

Genuss hoch 3

Doch damit nicht genug. Nach diesem schönen Wandertag konnten sich die Teilnehmer noch an Pulled Pork-Burger, Black Tiger Garnelen mit Weißwein-Risotto, Thai Curry, veganem Tatar, Spinatknödel, Pinsa, einer große Auswahl erlesener Käsesorten, leckeren Eierspeisen von glücklichen Hühnern, würzigen Sprossen, köstlichen Eisspezialitäten, knusprig-frischem Brot aus der Region, Schokolade zum Dahinschmelzen, Kaffee, zubereitet von einem professionellen Barista, edle Weine und Brände, prickelnder Prosecco, erfrischende Smoothies und vielem mehr laben.

„Wir leben hier in einer wunderschönen Natur, und ich wollte über die Grenzen der Region hinaus zeigen, was wir auch kulinarisch zu bieten haben. Regionale Speisen fein zubereitet, einheimisches Personal, viel Sorgfalt und Liebe zum Detail und eine einzigartige Wanderstrecke machen das Mountain Food Festival zu dem, was es ist. Dass sich „Genuss hoch 3“ zu einem derart beliebten Schlemmer-Festival entwickeln würde, habe ich zu Beginn schon geahnt. Denn alpine Natur und Gaumengenüsse liegen bei Einheimischen wir Urlaubern gleichermaßen im Trend“, freut sich Martin Winkler, der Initiator des Mountain Food Festivals.

Schmankerlpass: Der Schlüssel zum Genuss

Das Konzept hinter „Genuss hoch 3“ ist ebenso einfach wie genial: Mit einem Schmankerlpass (Preis: 38 Euro) können Besucherinnen und Besucher an allen 24 Stationen kosten, probieren, genießen – Getränke inklusive. Das sorgt für Entschleunigung, aber auch für Entdeckerfreude. Denn es ist nicht nur die Aussicht, die begeistert, sondern auch das, was auf den Tellern liegt. Und wer einmal Kaiserschmarrn auf fast 2.000 Metern mit Blick über die Tiroler Alpen gegessen hat, weiß: Hier geht es nicht mehr nur um Geschmack – hier geht es um ein Gefühl.

Fazit: Genuss hoch 3 ist mehr als ein Festival – es ist ein Lebensgefühl

Was bleibt nach drei intensiven Tagen in Imst? Sicherlich eine neue Wertschätzung für Stahlseile am Fels – und vor allem: ein Gefühl von Erdung, Glück und innerer Zufriedenheit. „Genuss hoch 3“ ist kein Festival im klassischen Sinn. Es ist eine alpine Expedition für die Sinne, eine Einladung zur Achtsamkeit, ein Fest für Wanderfreunde und Genießer.

Die Outdoorregion Imst hat mit diesem Format etwas Einzigartiges geschaffen: eine Verbindung aus regionaler Identität, kulinarischer Qualität und naturnahem Erleben. Und das so charmant und zugänglich, dass man am liebsten sofort wieder losziehen möchte.

Ausblick: Wie geht es weiter mit Genuss hoch 3?

Der Termin 2026 steht noch nicht fest – aber die Vorfreude wächst

2025 fand „Genuss hoch 3“ am 22. Juni statt – leider ohne offizielle Vorankündigung. Für 2026 gibt es derzeit noch keinen fixierten Termin. Doch der Tenor aus der Region ist klar: Es wird weitergehen.

Der Erfolg des Festivals – allein 2023 wurden auf der U-Alm über 4.500 Portionen ausgegeben – zeigt, dass hier ein Format entstanden ist, das Substanz hat. Die Kombination aus Natur, Kulinarik, Bewegung und Regionalität trifft den Zeitgeist – und gleichzeitig ein tiefes Bedürfnis nach Entschleunigung und Sinn.

Ein ähnliches Zusammenspiel von Natur und Kulinarik erlebte ich zuletzt auch bei den See.Ess.Spielen am Wörthersee, wo Schifffahrt und Spitzenküche auf besonders genussvolle Weise zusammenfanden.

Mein Tipp: Wer 2026 dabei sein möchte, sollte sich ab Frühjahr regelmäßig auf der Website von Imst Tourismus oder direkt bei der Muttekopfhütte und U-Alm informieren. Die Plätze sind begehrt – und das völlig zurecht.

Warum dieser Artikel jetzt kommt – und nicht erst 2026

Geplant war dieser Beitrag als ein Ausblick auf das Festival 2025 . Ähnlich wie mein Artikel zu Kulinarisch Paznaun pünktlich zum Start in diesem Jahr erschien und auch der Artikel zu den See.Ess.Spielen zum Start dieses Events kam, Doch dann kam es anders. Der Termin wurde mir nicht kommuniziert, und ehe ich mich versah, war das Event bereits vorbei. Dennoch möchte ich Euch diesen einzigartigen Mix aus Wanderlust und Alpenkulinarik nicht vorenthalten. Im Gegenteil: Gerade jetzt ist die beste Zeit, Euch Appetit auf das nächste Jahr zu machen. Denn eins ist sicher: Wer einmal dabei war, will wieder hin.

Persönliche Tipps für Besucher von Genuss hoch 3

Was man wissen sollte, bevor man sich auf die kulinarische Wanderung begibt

  1. Früh starten: Wer die Drei-Hütten-Tour komplett gehen möchte, sollte zeitig los. Die Stationen schließen gegen 16 Uhr. Wer später losläuft, verpasst die besten Häppchen – und oft auch den besten Platz mit Aussicht.
  2. Festes Schuhwerk ist Pflicht: Klingt banal, aber selbst im Juni kann es matschig, glatt oder sogar eisig sein. Die Wege rund um die Muttekopfhütte sind alpin – wer Höhenangst hat, sollte sich auf die unteren Stationen konzentrieren.
  3. Schmankerlpass online buchen: Der Andrang ist groß. Wer sicher dabei sein will, kauft den Pass vorab – am besten direkt über die Website von Imst Tourismus.
  4. Zwiebellook nicht vergessen: Auch bei Sonne im Tal kann es oben empfindlich kühl sein. Besonders an der Muttekopfhütte weht oft ein frischer Wind.
  5. Bleibt auch Zeit zum Verweilen: Die kulinarischen Stationen sind kein „Buffet to go“. Setzt Euch, lasst Euch Zeit, kommt ins Gespräch – gerade das macht das Festival so besonders.
Genuss hoch 3

Persönliches Fazit: Was bleibt vom „Genuss hoch 3“-Festival?

Ein Kompass für das, was Genuss eigentlich bedeutet

„Genuss hoch 3“ ist ein Erlebnis, das sich nicht in Kalorien oder Höhenmetern messen lässt. Es ist ein Ereignis, das Herz und Sinne gleichermaßen anspricht. Wer Tirol liebt, wird hier einen neuen Zugang zur Region entdecken. Wer gutes Essen schätzt, findet hier ein echtes, handgemachtes Pendant zur oft überinszenierten Eventgastronomie. Und wer wandert, um mehr als nur Schritte zu zählen, bekommt eine Erfahrung, die trägt – lange über den letzten Abstieg hinaus.


Disclosure: Wir verbrachten eine kurze, doch unvergesslich schöne Zeit in Imst. Wir danken für die Einladung, ohne die dieser Artikel nicht möglich gewesen wäre. Dennoch bleibt unsere Meinung nicht käuflich. Destinationen, Hotels und Restaurants überzeugen und begeistern mit ihrer Leistung. Dafür nochmals herzlichen Dank!


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