Das Trentino ist eine der spannendsten Weinregionen Italiens – und doch kennen viele Genießer nur den Namen im Zusammenhang mit den Dolomiten oder dem Gardasee. Wer sich für Schaumwein interessiert, stößt früher oder später auf den Begriff TrentoDOC, der hier seit drei Jahrzehnten für Qualität, Herkunft und Handwerk steht. Zwischen den hoch aufragenden Bergketten der Alpen und den milden Ufern des Gardasees entstehen Schaumweine, die es mit den besten der Welt aufnehmen können – nicht als Kopie von Champagner oder Franciacorta, sondern mit einer ganz eigenen Handschrift.
Der Blick auf die Rebflächen verrät sofort, warum dieses Gebiet so besondere Voraussetzungen für Weinbau bietet: Hohe Lagen sorgen für kühle Nächte, die Trauben langsam ausreifen lassen, während warme Tage für die nötige Reife sorgen. Der Einfluss des Gardasees bringt milde Luft, während die Berge die klimatischen Extreme abpuffern. Hier entstehen Schaumweine, die Frische und Struktur mit einer unverwechselbaren Aromatik verbinden.

Das Trentino: Lage, Landschaft, Kulinarik
Trentino ist ein Meisterwerk der Natur: Von den Dolomiten bis an den Gardasee könnte die Landschaft nicht vielfältiger sein. Auf Aktivurlauber übt Trentino eine ganz besondere Anziehung aus. Wandern, Trekking und Klettern inmitten der Schönheit der Natur – wer einmal im Trentino war, wird seine Sehnsucht nach der atemberaubenden Landschaft nicht mehr los.
Trentino erfüllt jeden Anspruch für den perfekten Wander- und Trekkingurlaub. Mehr als 1.000 gut markierte Wanderwege aller Schwierigkeitsgrade auf 5.000 Kilometern Länge führen Naturfreunde und Aktivurlauber bei gemütlichen Spaziergängen durch Wälder und über Almwiesen vorbei an herrlichen Felsformationen bis hoch hinaus zu den Gebirgshütten, die nach herausfordernden Wanderungen zur Einkehr mit genussvollen Trentiner Spezialitäten laden.

Drei Naturparks, Stilfser Joch, Paneveggio-Pale di San Martino und Adamello-Brenta, bieten abwechslungsreiche Touren für die ganze Familie. Eine einzigartige Erfahrung ist dabei das Alpenglühen, auch „enrosadira“ genannt: In der Abenddämmerung verfärben sich die Gipfel der Alpen und die Berge beginnen zu glühen.
Geografisch liegt das Trentino im Norden Italiens, zwischen Südtirol, Venetien und der Lombardei. Die Provinz erstreckt sich über 6.200 Quadratkilometer und bietet eine erstaunliche Vielfalt an Landschaften: von den schroffen Dolomiten im Osten über sanfte Hügel und fruchtbare Täler bis zu den mediterran geprägten Uferzonen am Gardasee. Die Hauptstadt Trient – auf Italienisch Trento – ist das politische und kulturelle Herzstück und gleichzeitig das Zentrum der Weinproduktion.

Das Trentino besitzt zahlreiche Mikroterritorien mit außergewöhnlichen Merkmalen und klimatischen Unterschieden – vom mediterranen Klima in der Nähe des Gardasees, über das subkontinentale, das im Etsch-Tal vorherrscht, bis hin zum alpinen Klima. Die bepflanzte Rebfläche liegt bei 10.500 Hektar und erstreckt sich von 70 bis auf 800 Höhenmeter. Eine Million Doppelzentner Trauben – das entspricht zwei Prozent der gesamtitalienischen Produktion – werden gewonnen, von denen immerhin 85 Prozent der DOC-Kategorie angehören. Soviel besitzt kaum eine andere Region in Italien. Insgesamt zählt das Trentino 27 DOC-Weine: 13 Rote, zwölf Weiße, ein Rosé und ein Schaumwein.
Waren bis Mitte der 90er Jahre noch die roten Trauben dominierend, so hat sich das Verhältnis von Weiß zu Rot deutlich verändert. Die Rebfläche ist heute zu zwei Drittel mit weißen und einem Drittel mit roten Rebsorten bepflanzt.

Trotz der vergleichsweise kleinen Rebfläche – das Trentino stellt nur etwa zwei Prozent der italienischen Weine – genießt die Region international einen hervorragenden Ruf. Rund 85 Prozent der Weine tragen das DOC-Siegel, was die hohen Qualitätsstandards unterstreicht. Neben den international bekannten Rebsorten wie Chardonnay und Pinot Nero pflegt man hier auch autochthone Sorten wie Teroldego, Marzemino oder den weißen Nosiola.
Die Nosiola-Reben werden überwiegend im Valle dei Laghi angebaut, einem seenreichen Gebiet mit subkontinentalem Klima, das von dem vom Gardasee herauf wehenden Ora-Wind beeinflusst wird. Sie findet ihren Ausdruck in zwei verschiedenen önologischen Top-Produkten: Im Weißwein Trentino DOC Nosiola und im Passito Trentino DOC Vino Santo.
Der Marzemino ist im südlichen Trentino zu Hause. Er bevorzugt die basalthaltigen Böden des burgenreichen Vallagarina, in das die Stadt Rovereto eingebettet liegt.
Der Teroldego Rotaliano dagegen gedeiht ausschließlich auf der Piana Rotaliana nördlich von Trento, wo sich am Zusammenfluss von Etsch und Noce eine fruchtbare Ebene mit Schwemmlandböden gebildet hat, die schon Goethe als „schönsten Weingarten Europas“ bezeichnet hatte. Das Erdreich, abgesehen von seiner fluvialen Herkunft, ist teilweise auch eiszeitlichen Ursprungs, denn die Vergletscherungen waren es, die das Etschtal und dessen seitliche Felswände entstehen liessen. Der Teroldego Rotaliano ist der perfekte Wein, um ein rotes Risotto zu kochen.
Auch kulinarisch bietet das Trentino eine außergewöhnliche Bandbreite. Alpine Spezialitäten wie würziger Puzzone di Moena oder der Hartkäse Trentingrana stehen gleichberechtigt neben mediterranen Produkten wie Olivenöl vom Gardasee. Wurstwaren wie Speck oder Carne Salada haben hier ebenso Tradition wie der Anbau von Äpfeln im Val di Non, das zu den größten Obstanbaugebieten Europas gehört. Diese Vielfalt prägt nicht nur die Küche, sondern auch den Weinbau: Viele Winzer arbeiten mit lokalen Produkten zusammen und verbinden Weinverkostungen mit kulinarischen Erlebnissen.

Was ist TrentoDOC?
TrentoDOC ist die geschützte Ursprungsbezeichnung für Schaumweine aus dem Trentino, die nach der traditionellen Flaschengärung – dem Metodo Classico – hergestellt werden. Die Einführung dieser Herkunftsbezeichnung im Jahr 1993 war ein Meilenstein für die Region, denn sie stellte die Schaumweinproduktion auf eine klare, gesetzlich geschützte Basis.
In der Region sind nicht weniger als 36 Spumantekellereien tätig, die das Siegel TRENTODOC tragen. Die Trauben – Chardonnay, Pinot Nero, Pinot Bianco und Pinot Meunier – müssen zu 100 Prozent aus dem Trentino stammen. Auch der gesamte Herstellungsprozess, von der Lese bis zur Degorgierung, muss innerhalb der Provinz stattfinden. Die Mindestlagerzeit auf der Hefe beträgt 15 Monate, für Jahrgangsweine (Millesimato) 24 Monate und für Riserva-Qualitäten 36 Monate. Viele Spitzenproduzenten lassen ihre Weine deutlich länger reifen, um mehr Komplexität und eine besonders feine Perlage zu erreichen.

Auch die Struktur der Weinbaubetriebe im Trentino ist einmalig: 69 Prozent der heimischen Winzerbetriebe besitzen Anbauflächen von weniger als einem Hektar. Nur 0,3 Prozent der Betriebe haben mehr als 10 Hektar Rebfläche. Rund 85 Prozent der gesamten Trentiner Produktion liegt in den Händen von 14 Kellereigenossenschaften.
140 landwirtschaftliche Betriebe erzeugen sechs Prozent und 40 Winzerbetriebe bringen zehn Prozent hervor. Neben den Weinkellereien existieren 38 Spumanteproduzenten und 30 Grappabrennereien. Die Trentiner Weinbauproduktion hat sich dem integrierten Anbau verschrieben, wobei so wenig Chemie wie möglich eingesetzt wird, um bei minimaler Umweltbelastung eine maximale Produktivität und Qualität zu gewährleisten.
TrentoDOC wird oft in einem Atemzug mit Champagner und Franciacorta genannt – und das zu Recht. Alle drei Regionen nutzen das gleiche Verfahren der Flaschengärung, doch das Trentino bietet ein eigenes Terroir: höhere Lagen, größere Temperaturunterschiede zwischen Tag und Nacht und eine geologische Vielfalt, die von Kalkstein über Dolomit bis zu vulkanischem Basalt reicht. Diese Faktoren verleihen den Weinen eine besondere Frische und Präzision, die Kenner zu schätzen wissen.
Unterschied zu Champagner und Franciacorta
TrentoDOC, Champagner und Franciacorta verbindet ein gemeinsames Element: Alle drei werden nach der traditionellen Flaschengärung hergestellt. Die Unterschiede liegen jedoch in Herkunft, Klima, Böden und Produktionsphilosophie. Champagner stammt aus der gleichnamigen französischen Region, Franciacorta aus der Lombardei. TrentoDOC hingegen ist fest im Trentino verwurzelt und profitiert von ganz anderen geologischen und klimatischen Bedingungen.
Während die Champagne in einem eher kühlen, nördlichen Klima liegt und Franciacorta vom milden Einfluss der Po-Ebene geprägt ist, bietet das Trentino eine einzigartige Mischung aus alpiner Frische und mediterraner Wärme. Diese Temperaturunterschiede sorgen für eine langsame, gleichmäßige Reifung der Trauben, die zu einer lebendigen Säure und intensiven Aromen führt. In der Champagne dominiert oft ein mineralisch-kühler Stil, Franciacorta kann etwas fülliger und cremiger wirken, während TrentoDOC eine präzise, frische und elegante Stilistik bietet.
Ein weiterer Unterschied liegt in den Mengen: Die Produktion von TrentoDOC ist deutlich kleiner, was die Weine exklusiver macht. Auch die Reifezeiten auf der Hefe sind in der Spitze vergleichbar mit Champagner, liegen aber oft über denen in Franciacorta. Für Genießer bedeutet das: Wer Schaumweine sucht, die handwerklich erzeugt, klar strukturiert und terroirbetont sind, findet im TrentoDOC eine ernsthafte Alternative zu den großen Namen – ohne dass dieser sich als „Kopie“ versteht.

Das Mikroklima und Terroir des Trentino
Der Erfolg des TrentoDOC beginnt im Weinberg – und hier spielt das Mikroklima eine zentrale Rolle. Die Weinberge liegen zwischen 200 und 800 Metern Höhe, oft in steilen Lagen, die sorgfältige Handarbeit erfordern. Die Alpen schützen die Region vor kalten Nordwinden, während vom Süden milde Luftströme, besonders vom Gardasee, in die Täler ziehen. Dieses Wechselspiel sorgt für warme Tage, kühle Nächte und eine lange Vegetationsperiode.
Die Temperaturunterschiede zwischen Tag und Nacht fördern die Entwicklung von Aromen, erhalten aber gleichzeitig eine frische Säure, die für Schaumweine unerlässlich ist. Hinzu kommt eine geologische Vielfalt, die ihresgleichen sucht: Kalk- und Dolomitgestein bringen Mineralität und Eleganz, poröse vulkanische Böden wie im Valle di Cembra sorgen für Frische und Ausdruck, während Moränen- und Schwemmböden Struktur und Fruchtigkeit liefern.
Im Umkreis von wenigen Quadratkilometern existieren das subkontinentale Klima des Etschtales, das mediterrane Klima des Valle dei Laghi und des Gardasees nebeneinander. Nur hier können die Rebsorten Chardonnay und Pinot Nero reifen, die die ideale Basis für den Spumante sind. Dank der starken thermischen Schwankungen und der besonderen Bodenbeschaffenheit entfalten sie nach der Gärung in der Falsche all die vorzüglichen Charakteristiken wie Geschmack, Säure und Duft, die einen qualitativ hochwertigen Metodo Classico auszeichnen.
Diese Vielfalt erlaubt es den Winzern, den Charakter ihrer Weine gezielt zu formen. Chardonnay bringt im Trentino oft Noten von Zitrus, Apfel und weißen Blüten hervor, Pinot Nero sorgt für Struktur und feine rote Frucht, Pinot Bianco für Eleganz und Frische. Das Zusammenspiel dieser Rebsorten im Metodo Classico ergibt die charakteristische Stilistik des TrentoDOC: klar, präzise, mit feiner Perlage und komplexer Aromatik.
Marktführer und Aushängeschilder des TrentoDOC
Cantine Ferrari – der Name, der für TrentoDOC steht
Wer den Namen Ferrari hört, denkt in Italien nicht nur an schnelle Autos, sondern auch an Schaumweine von Weltruf. Die Cantine Ferrari in Trient sind seit mehr als einem Jahrhundert das Synonym für den TrentoDOC.
Seine Geschichte beginnt Anfang des vorigen Jahrhunderts. Der Pionier der Trentiner Soumante-Herstellung, Giulio Ferrari, hatte nach der Besichtigung der Champagne die Idee, die Rebsorte Chardonnay auch im Trentino anzupflanzen. Hier ist der Breitengrad niedriger als in Frankreich, die Reben aber werden in höheren Lagen angebaut. Der Erfolg gab ihm Recht: Der erste Spumante Italiens war geboren un nach dem Champagner war er der zweite Metodo Classico der Welt, der das begehrte DOC-Gütesiegel erhielt.
Seit den 1950er-Jahren führt die Familie Lunelli, den Nachfahren von Giulio Ferrari, das Haus und hat es zu einer der bekanntesten Schaumweinmarken Italiens gemacht.
Ferrari setzt kompromisslos auf Qualität: Die Trauben stammen ausschließlich aus Trentiner Lagen, die oft in höheren Höhenlagen liegen. Die Hefelagerzeiten übertreffen in vielen Fällen die gesetzlichen Mindestanforderungen deutlich, was zu einer besonders feinen Perlage und komplexen Aromen führt. Das Portfolio reicht vom frischen, eleganten Ferrari Brut über den opulenten Ferrari Perlé bis zur prestigeträchtigen Giulio Ferrari Riserva del Fondatore, die zu den besten Metodo-Classico-Schaumweinen der Welt gezählt wird.
Die internationale Präsenz ist stark: Ferrari wird in der Spitzengastronomie in Europa, Nordamerika und Asien ausgeschenkt. Der Stil ist klar, präzise und klassisch – Kritiker bescheinigen dem Haus eine beeindruckende Konstanz. Für manche Liebhaber experimentellerer Schaumweine wirkt Ferrari fast zu perfektionistisch, doch genau diese Stiltreue ist es, die die Marke groß gemacht hat. Übrigens: die Mineralwassersorte Surgiva, die auch oft in italienischen Restaurants in Deutschland anzutreffen ist, gehört ebenfalls der Familie Lunelli.
Zu Ferrari gehört auch die Locanda Margon – siehe weiter unten.
Cantina Rotari Mezzacorona – große Mengen, verlässliche Qualität
Die Cantina Rotari ist Teil der Mezzacorona-Gruppe, einem der größten Weinproduzenten Italiens, und steht für Schaumwein im großen Stil. Trotz der beachtlichen Produktionsmengen wird bei Rotari auf hohe Standards geachtet. Die Weinberge liegen überwiegend in höheren Lagen, wo Pinot Grigio, Chardonnay und Pinot Nero ideale Bedingungen finden.
Rotari verbindet moderne Kellertechnik mit einem klaren, international verständlichen Stil. Die Schaumweine sind zugänglich, fruchtbetont und frisch, oft zu einem sehr guten Preis-Leistungs-Verhältnis. Das Haus exportiert in über 50 Länder und ist vor allem in Nordamerika und Nordeuropa stark vertreten. Kritiker loben die gleichbleibende Qualität, auch wenn bei den Spitzenprodukten nicht immer die Tiefe und Komplexität kleinerer, handwerklich arbeitender Betriebe erreicht wird.
Cavit – Kooperative mit internationalem Netzwerk
Cavit ist eine der größten und bekanntesten Kellereigenossenschaften Italiens und vereint rund 5.000 Winzer aus dem gesamten Trentino. Mit einem breiten Portfolio von Stillweinen bis zu TrentoDOC bedient Cavit sowohl den heimischen Markt als auch zahlreiche Exportländer. Die TrentoDOC-Linie überzeugt durch frische, klare Aromen und eine feine Perlage, die auf eine präzise Kellerarbeit zurückzuführen ist.
Als Kooperative hat Cavit Zugang zu einer enormen Vielfalt an Lagen und Rebsorten. Der große Vorteil liegt in der Menge und Kontinuität – Cavit kann Märkte in aller Welt zuverlässig bedienen. Gleichzeitig ist die Stilistik eher auf internationale Konsumenten abgestimmt, was bedeutet, dass die Weine zugänglich und gefällig sind, aber selten den markanten Terroircharakter kleinerer Produzenten zeigen.
Bio- und Nachhaltigkeitspioniere im TrentoDOC

Weingut Zeni – auf dem Weg zum Biowein
Das Weingut Zeni in San Michele all’Adige steht mitten in einem entscheidenden Wandel. Die Familie Zeni hat sich bewusst für die Umstellung auf biologischen Weinbau entschieden und arbeitet konsequent daran, chemische Hilfsmittel zu reduzieren und die natürlichen Kreisläufe im Weinberg zu fördern. Diese Umstellung erfordert Geduld und eine präzise Beobachtung der Reben – nicht jeder Jahrgang liefert in der Übergangsphase schon die gewünschte Stabilität.

Besonders spannend ist bei Zeni die Verbindung von Innovation und Tradition. Neben internationalen Rebsorten wie Chardonnay und Pinot Nero pflegt das Weingut auch autochthone Sorten wie Nosiola und Teroldego. Die Weine zeigen oft eine klare Frucht, lebendige Säure und einen eigenständigen Stil. Absatz findet vor allem regional statt, ergänzt durch Direktverkauf an Weinreisende und Kooperationen mit der Gastronomie.
Das Weingut liegt in Grumo, einem kleinen Vorort von San Michele all’Adige am Fuße des Monte Corona. Die Brüder Andrea und Roberto Zeni zählen zu den Kulturträgern des Trentiner Weins. Sie sind äußerst aktiv im Weinanbau und in der Produktion. Allerdings haben sie schon frühzeitig diversifiziert und stellen neben dem Wein auch Spirituosen her, im Speziellen Grappa. Sie bewirtschaften rund 20 Hektar eigenes Weinland, wobei ein Hektar mit einer nur noch bei ihnen auffindbaren alten Rebsorte bepflanzt ist: „Rossara“. Rudy Zeni ist die nächste Generation – und stellt uns supersympathisch die Weine seines Weingutes vor.
Cantina Endrizzi – Ökologie aus Überzeugung
Die Cantina Endrizzi in San Michele all’Adige, geführt von Paolo und Christine Endrici, gilt als einer der ökologischen Vorreiter im Trentino. Hier wird streng auf Nachhaltigkeit geachtet – von der Begrünung der Rebzeilen über den sanften Rebschnitt bis zur ressourcenschonenden Kellerarbeit. Ziel ist es, die Böden gesund zu halten, die Biodiversität zu fördern und Weine zu erzeugen, die den Charakter ihrer Herkunft unverfälscht widerspiegeln.
Das Portfolio reicht von eleganten TrentoDOC-Abfüllungen bis zu komplexen Cuvées und Einzellagenweinen. Die Stilistik ist geprägt von Präzision, Frische und Struktur, oft mit einem langen Alterungspotenzial. Absatzmärkte sind Italien, Deutschland, Österreich und ausgewählte internationale Nischen, in denen handwerklich produzierte Weine geschätzt werden.

Cesconi – biodynamische Präzision
Das Weingut Cesconi geht noch einen Schritt weiter und arbeitet biodynamisch. Die Brüder Cesconi setzen auf eine ganzheitliche Bewirtschaftung, die den Weinberg als lebendiges Ökosystem begreift. Im Keller wird minimalinvasiv gearbeitet, um den Charakter jeder Lage unverfälscht ins Glas zu bringen.

Berühmt sind sie für ihre Interpretationen von weißen Sorten, ihren Olivar (eine Cuvée aus Sauvignon Blanc, Pinot Bianco, Pinot Grigio und Chardonnay), den reinsortigen Chardonnay und den reinsortigen Merlot Rosso del Pivier. Besonders der Olivar gefällt uns sehr gut. Die Reben wachsen auf einem kleinen Weinberg, die Cuvée bekommt anschliessend Zeit zum Reifen im jungen Holz.

Lorenzo Cesconi lässt uns auch seine anderen Tropfen kosten: Der Blauwal Cesconi TrentoDOC ist ein ZeroDosage-Wein aus ausschliesslich eigenen Trauben, die nach dem Solera-Pronzip gekeltert werden. Die erste Gärung geschieht dabei in alten Fässern, die zweite Gärung findet dann während der 60 Monate auf der Flasche statt. Der Moratel ist seine Cuvée aus Merlot, Lagern, Teroldego Rotaliano und Cabernet Sauvignon. Und sein Pivier, den wir im Glase geniessen dürfen, präsentiert sich mit wunderbarer Länge, tollen Tanninen im Abgang, einer schönen Frucht und dem Versprechen ein langes Potential zu haben.

Die TrentoDOC-Weine von Cesconi zeichnen sich durch eine sehr feine Perlage, eine klare Aromatik und ein tiefes, strukturiertes Mundgefühl aus. Die Mengen sind klein, die Nachfrage groß – viele Jahrgänge sind schnell ausverkauft. Absatz erfolgt über die gehobene Gastronomie und den Fachhandel in Italien, Deutschland, der Schweiz und weiteren europäischen Märkten. Für Kenner, die Wert auf Herkunft, Handwerk und Nachhaltigkeit legen, ist Cesconi eine feste Größe im Trentino.
Familienbetriebe und Nischenproduzenten im TrentoDOC
Maso Poli – Brücke zwischen Vergangenheit und Zukunft
Maso Poli liegt in den Hügeln bei Trient und verbindet Tradition mit moderner Kellertechnik. Der historische Gutshof wurde sorgfältig restauriert, sodass Besucher heute die Architektur vergangener Jahrhunderte ebenso erleben können wie zeitgemäße Vinifikation. Die Weine zeichnen sich durch Klarheit, Eleganz und einen deutlichen Terroirbezug aus. Neben TrentoDOC gehören sortenreine Weißweine wie Pinot Grigio und Müller-Thurgau zu den Aushängeschildern. Maso Poli produziert bewusst in kleinen Mengen, um die Qualität zu sichern, und exportiert in ausgewählte Märkte, darunter Deutschland und die Schweiz.
Hier empfangen uns Martina Togn von der Azienda Gaierhof. Die Familie Togn zählt zu den Trentiner Weindynastien. Das Weingut Gaierhof besteht eigentlich aus zwei Betrieben. IN dem einen gewinnt man die Trauben, in dem anderen den Wein. Gaierhof steht in Roverè della Luna, an der Grenze zu Südtirol. Maso Poli befindet sich auf den Hügeln von Lavis zwischen Cembra- und Etschtal auf einem Felsvorsprung mit ausgesprochen zauberhaftem Ausblick.

Azienda Agricola Balter – Schaumwein aus der Festung
Oberhalb von Rovereto thront die Azienda Agricola Balter in einer historischen Festungsanlage, die zu einer modernen Kellerei umgebaut wurde. Die Familie Balter bewirtschaftet ihre Weinberge weitgehend in Handarbeit und konzentriert sich auf TrentoDOC mit frischer, mineralischer Stilistik.

Die Kombination aus historischem Ambiente und moderner Kellertechnik verleiht dem Betrieb einen besonderen Reiz. Balter produziert nur begrenzte Mengen, wodurch die Weine außerhalb Italiens selten zu finden sind – ein Umstand, der die Exklusivität noch erhöht.

Clementina Balter empfängt uns herzlich auf ihrer Burg. Die Schlosskellerei liegt malerisch auf einem Hügel. Seit Ende des 19. Jahrhunderts befindet es sich im Familienbesitz.

Seit 1990 produziert die Familie Balter rund 100.000 Flaschen Wein, darunter 35.000 Flaschen Schaumwein.

Maso Cantanghel – Präzision in kleiner Auflage
Maso Cantanghel ist ein kleiner Betrieb östlich von Trient, der für präzise und handwerklich hergestellte Weine bekannt ist. Im Vordergrund steht hier die Arbeit im Weinberg: sorgfältige Pflege, strenge Selektion und möglichst naturnahe Bewirtschaftung.

Die TrentoDOC-Weine überzeugen durch eine feine Perlage, klare Frucht und Eleganz. Ergänzt wird das Portfolio durch charaktervolle Stillweine. Maso Cantanghel richtet sich an Kenner, Sommeliers und Weinliebhaber, die gezielt nach kleinen, individuellen Erzeugern suchen.


Die Festung beherbergt das Weingut Maso Cantanghel, das von Federico und Chiara Simoni betrieben wird. Das Weingut liegt in einem herrlichen Winkel des hohen Valsugana, in einer ehemaligen Festung 460 Meter über dem Meeresspiegel.
Federico und Chiara Simoni bauen in den Weingärten an der Claudia Augusta, der antiken römischen Straße, vor allem Sauvignon und Pinot Nero an. In den fünf Hektar Weinreben um die Habsburger Festung aus dem Jahre 1868 zwischen Civezzano, Valsugana und dem Cembratal bringen sie die ganze önologische Erfahrung ein und präsentieren uns das Juwel: Pinot Nero „Forte di Mezzo“.
Cantina Montfort – Steillagen im Cembra-Tal
Im Valle di Cembra bewirtschaftet die Cantina Montfort steile Terrassenlagen, die nur in mühsamer Handarbeit gepflegt werden können. Die mineralreichen Böden und das kühle Klima bringen frische, aromatische Weine hervor. Neben TrentoDOC produziert Montfort aromatische Weißweine wie Müller-Thurgau, die besonders bei Liebhabern alpiner Weinstile gefragt sind. Die Produktion ist klein, der Absatz erfolgt hauptsächlich regional und in den deutschsprachigen Raum.

Francesco Moser – der Radsportler im Weinberg
Der ehemalige Radrennstar Francesco Moser hat nach seiner Sportkarriere erfolgreich in den Weinbau gewechselt. Er gehörte in den 1970er und 1980er Jahren zu den erfolgreichsten Radsportlern. Sein Weingut in den Hügeln bei Trient ist für fruchtbetonte, zugängliche Schaumweine bekannt, die im mittleren Preissegment angesiedelt sind.


Moser nutzt seine Popularität, um den Weinen zusätzliche Aufmerksamkeit zu verschaffen, ohne dabei die handwerkliche Qualität zu vernachlässigen. Seine Weine sprechen ein breites Publikum an – vom sportaffinen Konsumenten bis zum klassischen Weingenießer.
Sein Sohn Carlo Moser, ein Mitglied der dritten Winzergeneration der Familie, begrüßt uns. Sein Vater feierte seine Erfolge nicht nur am Berg sondern auch im Weinberg. Das Herzstück des Unternehmens, Maso Villa Warth, ist eine kleine Ortschaft auf den Anhöhen von Trento. Im Zentrum steht das Herrenhaus aus dem 16. Jahrhundert mit einigen Nebengebäuden, die dem Weinbau als auch dem Landwirtschaftsbetrieb dienen.
Der Leuchtturm von Francesco Moser ist unzweifelhaft der 51,151 – ein TrentoDOC aus 100% Chardonnay. Der numerische Name steht für den Stundenweltrekord, den er 1984 in Mexico-City gefahren war. Er übertraf damit den zwölf Jahre alten Stundenweltrekord von Eddy Merckx. Mehr über seine Leistungen steht hier.










Doch beeindruckender ist das moderne Gebäude für Degustationen, das auch ein Museum für Francesco Moser beherbergt: Hier sind seine Fahrräder, Shirts, Trophäen aus seiner Zeit als aktiver Radrennfahrer bei Giro d’Italia, Tour de France und anderen Rennen ausgestellt.

Petramontis Villa Corniole – Frische aus dem Valle di Cembra
Petramontis Villa Corniole – nein, nicht Corleone – ist tief mit dem Valle di Cembra verbunden. Die Weine spiegeln das kühle, mineralreiche Terroir wider und zeichnen sich durch klare Aromatik und feine Perlage aus. Neben TrentoDOC gehören auch ausdrucksstarke Weißweine zum Portfolio. Die Hauptmärkte liegen in Norditalien, Deutschland und der Schweiz, wo die Weine vor allem in der Gastronomie angeboten werden.

Das Weingut Villa Corniole befindet sich mit Blick auf die schneebedeckten Gipfel der Dolomiten inmitten von Weingärten und Apfelbaumanlagen. Tochter Sara Pellegrini stellt uns die Weine der Familie vor. Auf insgesamt zehn Hektar bauen sie in der Piana Rotaliana die roten Sorten Teroldego und Lagern an, auf den pittoresken Bergterrassen oberhalb des Cembratals dagegen die weißen Rebsorten Chardonnay, Müller-Thurgau und Gewürztraminer. Das Faßlager ist direkt in das Berggestein reingehauen und ist entsprechend illuminiert.

Dorigati – Tradition seit 1858
Das Weingut Dorigati in Mezzocorona zählt zu den ältesten im Trentino. Seit 1858 in Familienbesitz, produziert es terroirbetonte Still- und Schaumweine mit hohem Wiedererkennungswert. Die TrentoDOC-Abfüllungen überzeugen durch Präzision und Eleganz, während die Stillweine – insbesondere aus Teroldego – die Vielfalt der Region zeigen. Dorigati ist in Italien weit verbreitet und international vor allem in Restaurants vertreten, die auf authentische Herkunft setzen.

Paolo Dorigati empfängt uns sehr herzlich auf dem Familienweingut und führt uns in den Keller. Wir erfahren, was es heisst, in der fünften Generation ein Weingut zu führen, die historischen Ausbaumethoden, wie beispielsweise riesengrosse Betonfässer für den deutschen Massenmarkt der 60er Jahre, kennenzulernen, aber gleichzeitig auch qualitativ hochwertige Weine im Barrique-Faß auszubauen.

Das Aushängeschild des Weingutes ist unbestritten der „Methius“ Brut Riserva TrentoDOC, ein Schaumwein, der aus 60% Chardonnay und 40% Pinot Noir besteht, von denen wiederum 20% im Barrique ausgebaut wurden. Das Ergebnis ist ein sehr schöner Charakter, eine feine Perlage, er präsentiert sich sehr vollmundig und ist ein idealer Essensbegleiter.

Marco Donati – Eleganz aus Familientradition
Marco Donati verbindet die Erfahrung vieler Generationen mit einem modernen Blick auf den Markt. Bekannt ist das Haus für elegante Rotweine und fruchtige Weißweine, die ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis bieten. Die Hauptabsatzmärkte liegen in Italien, der Vertrieb erfolgt größtenteils direkt oder über regionale Gastronomiepartner.




Elisabetta Donati sowie ihre Eltern Marco und Emanuela Donati führen zusammen das Weingut. Marco, der den Part des Önologen bekleidet, hat seinen Spitzenwein, den Teroldego Rotaliano, „Drachenblut“ genannt. Für ihn werden die besten Teroldego-Trauben von einem Weinberg am Erbhof Donati, am Fuß der Burg von Mezzocorona, ausgewählt. Auf diesem geschichtsträchtigen Weinberg sind die Weinstöcke bis zu 90 Jahre alt. Der Name „Drachenblut“ geht auf eine Legende zurück, die besagt, dass dieser Weinberg und die Teroldego-Rebstöcke aus dem dort vergossenen Blut eines schrecklichen Drachens entstanden sind.
Genossenschaften und regionale Player im TrentoDOC
Die Kellerei LaVis zählt zu den bekanntesten Winzergenossenschaften im Trentino. Sie vereint zahlreiche Mitglieder aus unterschiedlichen Anbauzonen der Region und kann dadurch auf ein breites Spektrum an Terroirs zurückgreifen. Das Portfolio reicht von aromatischen Weißweinen wie Gewürztraminer bis hin zu strukturierten Rotweinen und eleganten TrentoDOC-Abfüllungen. LaVis versteht es, große Mengen in gleichbleibender Qualität zu liefern, was sie für Handel und Gastronomie attraktiv macht. Die Stilistik ist eher klassisch gehalten, mit einem Fokus auf Sortentypizität und sauberer Vinifikation.
Cesarini Sforza ist ein traditionsreicher Produzent, der sich seit den 1970er-Jahren auf hochwertige Metodo-Classico-Schaumweine spezialisiert hat. Das Haus setzt auf lange Hefelagerung und präzise Kellerarbeit, was zu einer besonders feinen Perlage und komplexen Aromaprofilen führt. Cesarini Sforza ist vor allem in der gehobenen Gastronomie präsent, sowohl in Italien als auch in Exportmärkten wie der Schweiz und Japan. Trotz hoher Qualität ist die internationale Markenbekanntheit noch nicht so ausgeprägt wie bei Ferrari, was den Weinen einen gewissen Insiderstatus verleiht.
Die Cantina di Montagna hat ihre Wurzeln im Valle di Cembra, einer Region, die für ihre steilen Terrassenlagen und mineralischen Böden bekannt ist. Hier entstehen frische, aromatische Weine mit klarer Säurestruktur. Neben TrentoDOC gehören auch Müller-Thurgau und andere alpine Weißweine zum Sortiment. Die Produktion ist überschaubar, der Absatz erfolgt hauptsächlich in der Region und an weinaffine Besucher.
Die Cantina d’Isera blickt auf eine lange Geschichte zurück: Sie wurde 1907 gegründet, als das Trentino noch Teil der Habsburger Monarchie war. Berühmt ist sie vor allem für ihren Marzemino, der auf den Basaltböden rund um Isera besonders gut gedeiht.
Daneben produziert die Genossenschaft auch TrentoDOC und andere DOC-Weine des Trentino. Der Vertrieb erfolgt überwiegend in Norditalien, teilweise auch nach Deutschland. Die Weine sind geprägt von einer ausgewogenen Kombination aus regionaler Typizität und moderner Kellertechnik.
Kulinarik und Genuss im Trentino
Wein und Kulinarik gehören im Trentino untrennbar zusammen. Wer TrentoDOC verstehen will, sollte ihn nicht nur im Verkostungsraum probieren, sondern in Kombination mit den Aromen der regionalen Küche erleben. Die Dinners und Lunches während der Reise boten genau diese Verbindung und zeigten, wie vielseitig der Schaumwein in der Gastronomie einsetzbar ist.
Scrigno del Duomo
Ein Höhepunkt war das Dinner im Scrigno del Duomo in Trient. Das Restaurant liegt direkt am Domplatz und verbindet gehobene Küche mit einer beeindruckenden Weinkarte. Begleitet wurde das Menü von Weinen der Kellereigenossenschaft Cavit, die mit frischen, präzisen TrentoDOC-Abfüllungen und regionalen Stillweinen ein breites Spektrum abdeckte. Die Kombination aus klassischer italienischer Küche und regionalen Akzenten machte deutlich, wie flexibel der TrentoDOC sowohl zu Fisch- als auch zu Fleischgerichten passt.
Locanda Margon
Ein weiterer kulinarischer Fixpunkt war das Abendessen in der Locanda Margon, dem Restaurant der Familie Lunelli, die auch die Cantine Ferrari führt. Küchenchef Alfio Ghezzi, mit einem Michelin-Stern ausgezeichnet, interpretiert regionale Produkte modern und filigran. Das Restaurant liegt auf einer Art natürlicher Terrasse über der Stadt und nur zehn Autominuten von der Innenstadt entfernt.
Die benachbarte Villa Margon ist ein Landhaus aus dem frühen 16. Jahrhundert, das heute die Repräsentanz von Ferrari ist und von Gästen besichtigt werden kann.
Die hervorragend erhaltenen historischen Wandmalereien sind sehr beeindruckend. Dank der Familie Lunelli erstrahlt diese Villa heute erneut im alten Glanz. Sie zählt zu den schönsten Landresidenzen des Alpenraums.
Wir schlemmen in dieser einzigartigen Umgebung der Locanda Margon: Linguine di Farro „Monograno Felicetti“ con fagiolini e pesto / Scamone di manzo cotto rosa con purè alla senape, spinaci e gremolata / Tartelletta di frutta con gelato al fior di latte.
Die Weine von Ferrari bildeten dazu die perfekte Begleitung – vom eleganten Brut bis zur komplexen Riserva. Hier zeigte sich, wie eng Spitzenküche und Spitzenwein im Trentino verbunden sind.
Maso Val Fraja Agriturismo
Auf einer der Terrassen des Cembratals liegt das Agriturismo Val Fraja, das vom Ende des 18. Jahrhunderts bis in die Neuzeit von den Eigentümern bewohnt wurde. Nach einer liebevollen Renovierung und Modernisierung stehen Touristen über 4 Zimmer sowie ein Miniapartment zur Verfügung. Außerdem begrüsst hier ein uriger Saal, der für die Hotelgäste als Frühstückssaal dient, doch abends für die einheimische Bevölkerung zum Stammtisch werden kann.
PerBacco
Auch das PerBacco in Mezzocorona unterstrich den regionalen Charakter der Trentiner Gastronomie. Der Lunch dort bot eine Auswahl typischer Spezialitäten, darunter Carne Salada, alpine Käsevarianten und hausgemachte Pasta. Die begleitenden Weine stammten von lokalen Produzenten und zeigten einmal mehr, dass im Trentino kulinarische Qualität auf breiter Basis zu finden ist – nicht nur in der Spitzengastronomie.
Landesönothek: Zentrum für Weinwissen
Die Landesönothek im Palazzo Roccabruna in Trient ist nicht nur ein Ort für Verkostungen, sondern auch ein Informationszentrum für alle, die den Weinbau im Trentino tiefer verstehen wollen. Hier werden Seminare angeboten, die die unterschiedlichen Anbauzonen der Region und den Einfluss des Terroirs auf die Rebsorten beleuchten. Besucher können eine breite Auswahl an Weinen probieren, die Vielfalt der DOC-Weine kennenlernen und Hintergrundwissen zu Geschichte, Klimabedingungen und aktuellen Entwicklungen erhalten. Für Weinliebhaber, Journalisten und Fachleute ist die Önothek eine wichtige Anlaufstelle, um die Region in ihrer ganzen Bandbreite zu erleben.
Fondazione Edmund Mach: Forschung und Ausbildung
Die Fondazione Edmund Mach in San Michele all’Adige ist eine der renommiertesten Ausbildungs- und Forschungseinrichtungen für Weinbau in Italien. Gegründet 1874 vom österreichisch-ungarischen Önologen Edmund Mach, vereint das Institut heute die Weinakademie, das Agrarinstitut und ein hochmodernes Forschungszentrum. Hier werden neue Anbaumethoden erprobt, Rebsorten auf ihre Eignung für verschiedene Standorte getestet und moderne Kellertechniken entwickelt. Die Fondazione spielt eine entscheidende Rolle bei der Weiterentwicklung des TrentoDOC, da viele junge Winzer ihre Ausbildung hier erhalten und das erworbene Wissen in die Familienbetriebe oder Genossenschaften einbringen.

Fazit und Ausblick: Trentino als Schaumwein-Destination
Das Trentino hat sich in den vergangenen Jahrzehnten als eine der führenden Schaumweinregionen Europas etabliert. Der TrentoDOC ist längst mehr als ein Geheimtipp – er ist ein eigenständiger Stil, der in Qualität und Ausdruck mit den großen Namen der Champagne und Franciacorta mithalten kann, ohne deren Charakter zu kopieren. Das Zusammenspiel aus alpinem Mikroklima, mediterranen Einflüssen und einer geologischen Vielfalt, die von Kalkstein über Dolomit bis zu vulkanischem Basalt reicht, schafft ideale Voraussetzungen für Schaumweine mit Frische, Eleganz und Tiefe.

Die Bandbreite der Produzenten reicht von international bekannten Marken wie Ferrari oder Rotari über engagierte Bio- und Biodynamik-Pioniere wie Zeni, Endrizzi und Cesconi bis zu kleinen Familienbetrieben, die mit Liebe zum Detail individuelle Weine schaffen. Genossenschaften wie LaVis, Cavit oder Cantina d’Isera zeigen, dass auch in größerem Maßstab hohe Qualität möglich ist. Ergänzt wird die Weinwelt durch eine lebendige Gastronomie, in der regionale Küche und TrentoDOC selbstverständlich Hand in Hand gehen.
Mit Institutionen wie der Landesönothek und der Fondazione Edmund Mach verfügt das Trentino über starke Strukturen für Weiterbildung, Forschung und Vermarktung. Das sorgt dafür, dass die Region sowohl ihre Traditionen bewahrt als auch für die Zukunft gut aufgestellt ist.

Für Weinliebhaber, die auf der Suche nach handwerklich erzeugten, terroirbetonten Schaumweinen sind, ist das Trentino ein Ziel, das auf der Landkarte ganz oben stehen sollte. Wer die Gelegenheit hat, die Region zu bereisen, erlebt nicht nur große Weine, sondern auch eine beeindruckende Landschaft, eine vielfältige Kulinarik und herzliche Gastfreundschaft. Der TrentoDOC ist dabei der perfekte Botschafter – im Glas wie auf der internationalen Bühne.
Disclosure: Wir verbrachten eine kurze, doch unvergesslich schönen Zeit im Trentino. Wir danken für die Einladung, ohne die dieser Artikel nicht möglich gewesen wäre. Dennoch bleibt unsere Meinung nicht käuflich. Destinationen, Hotels und Restaurants überzeugen und begeistern mit ihrer Leistung. Dafür nochmals herzlichen Dank!