Der Anfang einer grossartigen Beziehung oder viel Rauch um Nichts? Eine Woche lang beherrschte ein Thema das Sommerloch, wie es kleiner und bunter kaum sein konnte. Selbst die grossen deutschen Tageszeitungen meinten sich des Themas bemächtigen zu müssen. Dabei versuchten sie zum Teil mit Übertreibungen und Falschdeutungen den ganzen Sachverhalt aufzubauschen. Doch letztendlich sitzen jetzt gerade die Vertreter der KSStV Alemannia zu München im KV und der Pächter des Hofbräukellers, Friedrich Steinberg, zusammen und stossen gemeinsam bei ein paar Mass Bier auf ein gutes Verhältnis an. Vorbei der Sturm im Wasserglas. Fazit:Keine Studentenverbindung hat pauschal Hausverbot. Natürlich werden weder rechtsradikales Gedankengut noch schlechtes, rüpelhaftes Benehmen toleriert. Die KSStV Alemannia wird, wie beabsichtigt, im Juli 2016 ihr 135. Stiftungsfest im Hofbräukeller München feiern können. Die Verwirrungen der letzten Tage seien lediglich “Fehler in der Kommunikation”.
Jakob Schmidkonz äußerte sich exklusiv gegenüber Le Gourmand – Das Geniesser-Magazin vor Herausgabe der Pressemitteilung begeistert über das Gespräch zwischen beiden Seiten. “Wir hatten eine super angenehme und konstruktive Atmosphäre. Es hätte nicht besser laufen können”, zog der 30jährige Rechtsreferendar und Doktorand Bilanz. Es waren “Fehler in der Kommunikation”, die auf beiden Seiten die Lage etwas eskalieren liessen. Denn tausende negativer Bewertungen in den sozialen Netzwerken können letztlich auch einen immensen wirtschaftlichen Schaden für das bayerische Traditionslokal bedeuten. Dann nämlich, wenn viele Touristen in München sich nicht für den Hofbräukeller, sondern für einen anderen Ort für die Mass Bier, die Schweinshaxn oder die Familienfeier entscheiden. Friedrich Steinberg, Enkel von Wienerwald-Gründer Friedrich Jahn, hatte nicht unberechtigt Sorge, dass demnächst seine Küche kalt bleiben dürfte.
Was war geschehen? Mitte Juli 2015, vor etwa einer Woche, erhielt die Münchner Studentenverbindung KSStV Alemannia zu München im KV vom Hofbräukeller München die Absage, im Jahr 2016 dort ihr Stiftungsfest feiern zu dürfen. Nachdem die Alemannia diese Absage in sozialen Netzwerken sehr erstaunt mitgeteilt hatte, erhob sich ein Sturm der Entrüstung auf den diversen Bewertungsportalen gegen den Hofbräukeller. Steinberg hatte nicht nur einer Verbindung eine pauschale Absage erteilt, sondern gleich auch noch seinem obersten Dienstherrn, dem bayerischen Finanzminister Markus Söder, Hausverbot erteilt. Außerdem noch dem bayerischen Innenminister Joachim Hermann, dem emeritierten Papst Benedikt XVI., Thomas Gottschalk, Claus Kleber und vielen anderen mehr oder weniger Prominenten aus der Mitte der Gesellschaft dazu. Und dies rein aus einer emotionalen Geste heraus, da er sich über eine andere Münchner Studentenverbindung vorher geärgert hatte. (mehr …)