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Küssen auf Reisen und andere verbotene Früchte in 20 Ländern

by Götz A. Primke
Verbotene Fruechte Heidelberger Studentenkuss
A kiss of a student for the love of his life. In ancient times people had no #tinder, they gave each other some chocolate - #heidelberg #heidelberg4you #romanticheidelberg #romanticcities #visitheidelberg #beautifuldestinations #chocolate #happy #romantic

Schon Die Prinzen wussten es: „Küssen verboten, streng verboten!“ Prince wiederum bettelte seine Liebste an: „I just want your extra time and your Kiss!“ Als Deutsche können wir glücklich sein in einem sehr liberalen, freien Land zu leben. In der Bundesrepublik gibt es kaum „verbotene Früchte“. Insbesondere in der Bundeshauptstadt, da die Berliner die preussische Einstellung vom Alten Fritz übernommen haben. König Friedrich II. von Preussen hat das Prinzip des „Chacun à son goût“ in die DNA der Berliner gepflanzt. Heute wird das allerdings eher gelebt in der totalen Ignoranz des Nächsten im Sinne von „Ditt is mir doch ejal wie die Flitzpiepe rumlooft.“

Aber wie ist das, wenn wir auf Reisen sind? Wie können wir uns dort benehmen? Was geht – oder vielmehr: Was geht überhaupt nicht? Was sind die verbotenen Früchte in unseren beliebtesten Reiseländern? Wo darf man sich ungestraft küssen – oder was gibt es noch für Fettnäpfchen, die schnell viel Geld oder gar die Freiheit kosten könnten? Einen offiziellen Reise-Knigge gibt es nicht. Überall gelten grundsätzlich die normalen Benimmregeln. Doch diese können in den vielen Ländern dieser Erde sehr unterschiedlich sein. Wir gingen auf Spurensuche nach den verbotenen Früchten, den kuriosesten Vorschriften aus beliebten Reiseländern die nicht nur zum Lachen sind, sondern Urlaubern eine Menge Ärger bescheren können.

Osterspaziergang. Im Grunewald ist Holzauktion. - Ick gloob ick koof mir mal nen Leierkasten. Find ick dufte. #berlin #ostern

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Verbotene Früchte: Deutschland

Das Bauen von Strandburgen macht zwar Spaß, ist aber an vielen Stränden Deutschlands verboten. In Binz auf Rügen oder auf Fehmarn sind zumindest kleine Burgen erlaubt, die abends wieder zugeschüttet werden, damit nachts keine Menschen in Löcher oder über Sandberge stolpern. Gänzlich verboten ist Burgenbauen auf Sylt – angeblich, um Rettungsfahrzeuge nicht zu behindern.

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Verbotene Früchte: Frankreich

Bereits seit dem Jahr 1910 ist es in Frankreich nicht mehr erlaubt, Abschiedsküsse auf dem Bahnsteig auszutauschen. Damit reagierte der Gesetzgeber einst auf Zugverspätungen, weil sich Paare vor der Abfahrt nicht trennen konnten und dadurch immer wieder Verzögerungen hervorriefen.

Verbotene Früchte: England

Wer eine Postkarte nach Hause schreibt, der sollte beim Frankieren aufpassen. Aus Respekt vor der Queen ist es nicht nur unschicklich, sondern verboten, eine Briefmarke mit ihrem Konterfei falsch herum aufzukleben. Und im Nordwesten Englands wurde der Bereich vor dem Bahnhof Warrington Bank Quay zur kussfreien Zone erklärt. Damit sollen lange Abschiedsszenen und damit eine ständig zugeparkte Haltebucht vermieden werden. Ein Warnschild mit einem durchgestrichenen küssenden Paar weist wenig dezent auf das Verbot hin. Im Bahnhof selbst ist Küssen allerdings erlaubt.

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Verbotene Früchte: Italien

Im kleinen Örtchen Eboli (Kampanien) etwa heißt es per Gesetz: „Es ist ist verboten, im Auto Küsse und Zärtlichkeiten auszutauschen.“ Wer trotzdem erwischt wird, muss mit einer Geldstrafe zwischen 50 und 500 Euro rechnen. Im Bergdorf Monreale in Sizilien darf in öffentlichen Parks nicht geknutscht werden.

Die Stadtväter in Italiens Altstädten wünschen sich, dass die Touristen ihr Geld im Restaurant ausgeben und nicht beim illegalen Hütchenspieler. Wer in Rom am Rand des Trevibrunnens picknickt, der wird von Polizisten mit Trillerpfeifen verscheucht. In Florenz und auf Capri werden die Freitreppen vor den Kirchen um die Mittagszeit nass gespritzt, damit sich niemand hinsetzt. Und Einkaufen bei illegalen Straßenhändlern kostet bis zu 7.000 Euro Strafe.

Akropolis

Verbotene Früchte: Griechenland

Steine von antiken Stätten mitzunehmen, ist in Griechenland bei strenger Strafe verboten. Dies gilt nicht nur für Teile der Akropolis, sondern auch für unverfängliche Kieselsteine. Wer erwischt wird, kann leicht die Nacht in Polizeigewahrsam verbringen und muss hinterher auch das archäologische Gutachten bezahlen.

Verbotene Früchte: Russland

Das ordentliche Erscheinungsbild von Pkw genießt in Russland oberste Priorität. Ist nämlich der (Miet-)Wagen zu schmutzig, droht ein Bußgeld von bis zu 200 Euro. In Moskau kontrollieren Polizisten penibel, ob Nummernschild und Windschutzscheibe sauber genug sind.

Verbotene Früchte: USA

In Eureka (Nevada) sollten sich Männer vorsorglich immer rasieren: Schnurrbart-Trägern ist es nämlich untersagt, eine Frau zu küssen. Das Gesetz gibt es bis heute. Im Bundesstaat Michigan darf ein Mann laut Gesetz seine Frau nicht am Sonntag küssen. In Boston (Massachusetts) ist das Küssen vor einer Kirche offiziell verboten. Der Hochzeitskuss fürs Foto entfällt also.

In Wisconsin besteht ein Kussverbot in allen Zügen. In Florida dürfen Männer generell nicht die Brüste ihrer Ehefrau küssen. In Iowa sind Küsse in der Öffentlichkeit zwar erlaubt, sie dürfen aber nicht länger als fünf Minuten dauern. In Halethrope (Maryland) darf ein Kuss sogar nicht länger als eine Sekunde dauern. In Riverside (Kalifornien) dürfen sich zwei Personen nur küssen, wenn sie vorher ihre Lippen mit Rosenwasser betupft haben.

Im Land von Al Capone ist Alkoholkonsum in der Öffentlichkeit weiter tabu. Das gilt auch für Strände, Parks und Flaniermeilen. Schon das sichtbare Tragen alkoholischer Getränke kann strafbar sein. Und wenn der Kassierer an der Kasse unter 21 ist, dann muss man in New York den Alkohol selber scannen und in die Tüte packen – wirklich.

Im Land der unbegrenzten Möglichkeiten wird jeder beim Vornamen angesprochen und sofort nach Hause eingeladen – das ist freilich nur selten ernst gemeint. Auf „How are you“ antwortet man selbstverständlich nie anders als „great“. Bei Tisch ist das Naseputzen verpönt, der wohlerzogene Gast verschwindet dazu in den „powder Room“. Beim Betreten eines Restaurants wartet er außerdem, bis ihm ein Platz zugewiesen wird. Noch wichtiger ist das angemessene Trinkgeld: Der Kellner erwartet 15 Prozent des Rechnungsbetrages, weil der „tip“ ein wesentlicher Teil seines Lohnes ist. Am Strand gilt oben ohne – selbst nur kurz beim Umziehen – als völlig unmöglich.

Verbotene Früchte: Thailand

Das freundliche Streicheln über das Haar eines Kindes gilt im Land des Lächelns als echter Fauxpas: Der Kopf ist dem Buddhisten ein heiliges Körperteil. Noch schlimmer wäre es, mit den Fingern auf andere Menschen zu zeigen oder mit dem Fuß auf andere zu zeigen. Fußsohlen dürfen auch nie auf Buddha-Statuen gerichtet sein. Empfindlich reagieren Thailänder auf das Zerknüllen von Geldscheinen – das gilt als Majestätsbeleidigung, denn der Monarch ist darauf abgebildet. Thais legen großen Wert auf gepflegte Kleidung – mit T-Shirt und kurzer Hose gilt man als bettelarm.

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Verbotene Früchte: Indien

Verkehrte Gestikwelt: Wer am Ganges freundlich den Kopf schüttelt, der zeigt damit seine Zustimmung. Dazu sagt der Inder gern noch „aha“, was wiederum keineswegs für Verwunderung steht. Ein Nein signalisiert man in Indien dagegen, indem man kurz mit dem Kopf zuckt und dazu mit der Zunge schnalzt. Traditionell geht man bei der Begrüßung vor. Besser als Handgeben ist der klassische indische Gruß: Handflächen wie zum Gebet vor der Brust zusammenlegen, den Kopf leicht neigen und „Namaste“ sagen – guten Tag. Das funktioniert übrigens zu jeder Tages- und Nachtzeit.

Verbotene Früchte: Brasilien

Die heißen Rhythmen beim Karneval von Rio können nicht darüber hinweg täuschen: In vielerlei Hinsicht ist man in Brasilien sehr konservativ. Homosexuelle Paare zum Beispiel haben es sehr schwer. Bei Einladungen gilt eine halbe Stunde Verspätung als früheste Eintreffzeit. Bei der Begrüßung nehmen sich auch wildfremde Menschen in den Arm und deuten einen Kuss auf jede Wange an. Frauen dürfen ruhig sehr sexy Kleidung tragen – aber nur mit perfekt epilierten Beinen und Achseln. Körperhygiene ist extrem wichtig – Brasilianer duschen mehrmals täglich und nehmen ins Restaurant die Zahnbürste mit. Komplimente dürfen gern direkt und sehr persönlich sein. Rote Blumen schenkt man aber nur zu Begräbnissen.

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Verbotene Früchte: Dominikanische Republik

In der Dominikanischen Republik begegnen Menschen einem meist freundlich, lebhaft und temperamentvoll. Wer sich dadurch selbst zu forschem Auftreten verleiten lässt, der kommt bei den Dominikanern schnell als aggressiv und respektlos an. Und ohne gezeigten Respekt ist man auf den Inseln schnell unten durch. Taktgefühl beweist, wer Einheimische grundsätzlich um Erlaubnis bittet, bevor er sie ablichtet. Das gebietet die Achtung vor dem anderen Menschen und kann darüber hinaus auch nicht schaden, wenn man wieder daheim ist.

Verbotene Früchte: Islamische Länder

Herumgeknutsche in der Öffentlichkeit ist etwa in Indonesien, Indien, Dubai und Malaysia verboten. Für Schlagzeilen sorgte 2010 ein Fall in Dubai, wo sich zwei Briten in einem Restaurant auf den Mund geküsst haben sollen. Die Folge: Das Paar wurde zu einem Monat Haft verurteilt. Ob das Gesetz auch hinter den Gefängnismauern gilt?

Verbotene Früchte: Ägypten

An den Stränden von Hurghada und Sharm el Sheikh geht es zu wie auf Mallorca, und doch ist Ägypten ein muslimisches Land. Den Dorfspaziergang oder gar den Besuch einer Moschee unternimmt man deshalb unbedingt in angemessener Kleidung, also mit bedeckten Schultern und langen Hosen. Ägypter sind sehr herzlich und meinen das auch wirklich so. Zum Abschied ist ein Küsschen auf beide Wangen normal – unter Frauen und durchaus auch unter Männern. Zärtlichkeiten zwischen den Geschlechtern sind dagegen in der Öffentlichkeit ein No-go.

Verbotene Früchte: Vereinigte Arabische Emirate

In Stadthotels in Abu Dhabi wird man als Mann bereits ermahnt, wenn man seine Frau einfach nur spielerisch durch den Hotelpool trägt oder sie umarmt. Dies gilt als zu viel Nähe. Demgegenüber ist es in Jordanien nach Auskunft des Fremdenverkehrsamtes kein Problem, Händchen zu halten oder einen Kuss auf die Wange zu geben.

Nicht ins Reisegepäck gehören E-Zigaretten für Urlauber, die in die Vereinigten Arabischen Emirate reisen. Ob Dubai, Abu Dhabi oder Ras-al-Khaimah: Überall werden E-Zigaretten bei der Einfuhr beschlagnahmt.

Verbotene Früchte: Jordanien

Allzu freizügig sollte man sich nicht kleiden, sprich Schultern und Knie sollten bedeckt sein. Allerdings wird man auch nicht angesprochen, wenn man einmal kürzere Hosen oder Röcke beziehungsweise schulterfreie Oberteile trägt. In den Strandhotels am Roten und Toten Meer sind Bikinis und legere Strandbekleidung überhaupt kein Problem.

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Verbotene Früchte: Sri Lanka

Das Spiel mit religiösen Symbolen ist überall auf der Welt gefährlich. Eine britische Touristin reiste jüngst mit ihrer Buddha-Tätowierung auf dem Arm nach Sri Lanka. Erboste Mönche meldeten dies der Polizei als unangemessen – die Frau wurde des Landes verwiesen. Es empfiehlt sich deshalb, Tätowierungen zu bedecken.

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Außerdem sollte man sich auch nie auf einen der steinernen Löwen setzen. Schon gar nicht in der Hauptstadt Colombo an der Independence Memorial Hall. Damit beleidigt man ein nationales Heiligtum. You don’t ride the Sri Lankan lion!

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Verbotene Früchte: Malaysia

Natürlich gibt es muslimischere Gebiete in Malaysia, unter anderem Kelantan und Terengganu, jedoch ist der Tourist in der Hauptstadt Kuala Lumpur sowie in ganz Malaysia in keiner Weise eingeschränkt. Hier kann es lediglich sein, dass gewisse Hotels keine alkoholischen Getränke in der Minibar haben oder die Hotels separate Pools für muslimische Gäste haben. Natürlich ist es nicht gerne gesehen – wie in europäischen Ländern auch – wenn man mit dem Bikini oder der Badehose durch die Stadt spaziert. Wenn man Gebetshäuser besuchen möchte, darf man natürlich nicht freizügig gekleidet sein.

Verbotene Früchte: Tunesien

Die Touristen können ganz normal ihren Urlaub verbringen. Es gibt kein Bikiniverbot am Strand. Beim Besuch einer Moschee sollte man kurze Hosen und freie Arme mit einem Tuch bedecken. Beim Fotografieren von Menschen sollte man diese um ihre Einwilligung bitten.

Verbotene Früchte: Singapur

Die als besonders reinlich bekannte Stadt hat seit 1992 Herstellung und Verkauf von Kaugummis verboten, um Straßen, Busse und U-Bahnen sauber zu halten. Laut Auswärtigem Amt ist sogar die private Einfuhr untersagt. Zuwiderhandlungen können auch für Touristen zu Geldstrafen von mehr als 150 Euro führen.

Verbotene Früchte: Malediven

In den Resorts auf den Malediven kann man sich genauso frei und unbesorgt bewegen wie in jeder anderen Urlaubsdestination. Absolute Privatsphäre ist jedoch nur in abgeschirmten Villen garantiert. Außerhalb der Villen erwartet man die gleichen Verhaltensweisen wie von jedem, der sich in der Öffentlichkeit befindet – wie zum Beispiel angemessene Bekleidung und Umgangsformen.

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