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Hotel Schloss Sonnenburg: Licht und Schatten in malerischer Kulisse

by Götz A. Primke

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Der wahre Luxus ist Zeit – dies ist der Leitspruch des Hotel Schloss Sonnenburg bei Bruneck. Das ist wahr: dies Hotel braucht noch viel Zeit, um den wahren Luxus zu erreichen. Doch für einen guten Vier Sterne Standard reicht es auf jeden Fall. Besonders beeindruckend ist das Schloss an sich, das alte Gemäuer, die Lage. Hoch über der Rienz gelegen überschaut und überwacht diese Burg das Pustertal. Wahrlich ein schönes, altes Refugium. Ein Hotel, das gemischte Gefühle in mir auslöst. So wie das Wetter bei meinem Besuch: es hatte sonnige, doch auch regnerische Stunden.

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Zugegeben, das ist Jammern auf hohem Niveau. Doch wenn sich ein Hotel diesen Leitspruch, neudeutsch: Claim, gibt, dann muss es auch sein Versprechen erfüllen. Nun gut, „wahrer Luxus ist Zeit“, das können wir auch so interpretieren: die Kellner brauchen eben etwas mehr Zeit zum servieren. Dafür hat das Essen eine Topqualität. Bis das Frühstücksbuffet wieder aufgefüllt ist, obwohl nicht viel los ist, brauchen wir auch etwas mehr Zeit. Dafür sitzen wir in den sonnigen Morgenstunden im romantischen Innenhof der Burg. Und warum im meinem historischen Zimmer des Hotel Schloss Sonnenburg zwei Stehlampen ohne jeglichen Stromanschluss in der Nähe völlig unmotiviert herumstanden, das habe ich bis heute noch nicht verstanden. Ein Hotelzimmer als Möbellager? Mein Zimmer im Hotel Schloss Sonnenburg ist wohl eines der Ältesten. Durchaus möglich, dass dies Zimmer eines der absoluten historischen Schmuckstücke des Hauses ist. Das Zimmer, vielmehr die Suite, besticht durch seine historische Holztäfelung von 1825.

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Eine andere Inschrift in der Holzvertäfelung weist auf das Jahr 1744 hin. Auch der alte Schreibtisch imponierte mir. Der alte Schrank im Zimmer schon etwas weniger, er liess sich nicht ordentlich komplett verschliessen. Und werft bitte einen Blick auf die Couchgarnitur. Ähm nein, das ist für mich kein Vier Sterne-Standard, das ist veraltet. Die Couch ist bequem… aber sie passt einfach nicht zu dem Zimmer und in ein Hotel dieser Kategorie. Schaut Euch doch mein Zimmer im Video an:

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Und dann der totale Stilbruch in meinen Augen:

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Das Schlafzimmer ist nicht unbedingt ein Zimmer, das einem Vier Sterne Hotel gerecht wird. Ich habe schon schönere, bequemere, persönlicher eingerichtete Hotelzimmer in Drei Sterne Hotels gesehen, die deutlich weniger Geld kosten. Hier fehlt mir die Liebe zum Detail, ein Kick Romantik, wie ich es an diesem Ort eher erwarten würde. Der Telefonapparat ist eindeutig museal.

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Bruneck_1_Hotel_Schloss_Sonnenburg_Juni_2013_021Das Badezimmer hingegen ist zwar modern, doch eben nur zweckmässig eingerichtet. Auch hier habe ich in Vier-Sterne-Hotels schon deutlich schönere Badezimmer kennenlernen dürfen.
Dabei hat das Hotel auch absolute Sonnenseiten. Der für mich schönste Platz ist der Außenpool mit Blick auf das Tal. Einfach herrlich, hier hätte ich noch ein paar Stunden mehr verbringen können.

Familie Knötig, Unternehmer aus Starnberg in Bayern, hat die Burg 1965 von der Gemeinde St. Lorenzen gekauft und hat im malerischen Hotel Schloss Sonnenburg ein ganz eigenes Raum-Zeit-Kontinuum geschaffen. Betritt man dieses malerische Schlösschen, das Familie Knötig mit Liebe und größter Detailtreue bereits seit über 40 Jahren betreibt, wird man mit einem Schlag 500 Jahre zurückgebeamt, ohne dabei auf den geringsten Komfort der Neuzeit verzichten zu müssen. Der Webseite zufolge sind einige Zimmer wunderschön ausgebaut, doch habe ich diese leider nicht gesehen. Die Kritiken auf HolidayCheck sprechen ja auch sehr positiv über das Hotel. Gleichzeitig konnten wir mitbekommen, dass unter den Angestellten längst nicht alles zwischenmenschlich reibungsfrei funktioniert.

Die Sonnenburg wurde 1039 als Kloster für adelige Fräulein gestiftet und lief in der Folge der Jahrhunderte auch sehr erfolgreich. Besonders im 15. Jahrhundert wurde es berühmt, da die Äbtissin Verena sich den Anweisungen des Bischofs von Brixen, Nikolaus Cusanus, widersetzten und in der Folge das gesamte Kloster rund später auch der Schirmvogt Herzog Sigismund von Tirol exkommuniziert wurden. 1785 wurde das Kloster säkularisiert und als Steinbruch verwendet. Eine der Säulen aus diesem Kloster befindet sich heute als Stützpfeiler bei Harpf in Bruneck. Von 1970 bis 2003 wurde der heutige Baukomplex sukzessive renoviert (Abteistock), gesichert (Kirchenruinen, Ringmauern), ausgegraben (Krypta) und auf alten Fundamenten wieder neu errichtet (Nord- und Ostflügel).

„Der wahre Luxus ist Zeit“ – Vielleicht braucht die Burg ja noch etwas mehr Zeit, bis alles komplett modernisiert ist. Vielleicht braucht sie auch eine passende Kooperation. Vom Ambiente und den Gegebenheiten her würde ich da sofort an die Romantik Hotel Kooperation denken. Doch um deren Standards zu erreichen sollten dann ein paar der von mir oben angesprochenen Dinge optimiert werden. Denn das Schlosshotel, die Lage, die Gegebenheiten – das hat alles Potential für einen richtig romantischen Urlaub. Denn von hier aus sind beispielsweise Fahrradtouren oder Langlaufen im Pustertal möglich, einige der schönsten Skigebiete Südtirols liegen vor der Tür.

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Für den wunderschönen Korb mit diversen leckeren Fressalien, die alle hervorragend geschmeckt haben, sage ich bei Herrn Lukas Harpf herzlich danke. Das Wochenende war insgesamt sehr interessant und hat unser kleinen Journalistenschar einige neue Einblicke in die europäische Craft Beer-Szene gegeben.

Mehr Infos zum Hotel gibt’s hier.

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2 comments

Georg Lenz 6. Dezember 2014 - 15:43

Besten Dank für Ihren kurzen Videobericht. Mit allem Gesehenen wäre ich ja sehr zufrieden. Warum leiten Sie zum 2. Teil des Berichts in derart reisserischer Weise „Und dann der totale Stilbruch in meinen Augen : (mehr….) “ weiter ?

Ist ein historisches Telefon in Ihren Augen ein solcher Stilbruch ? Haben Sie einen Beamer erwartet ? Ich habe jedenfalls ein Handy. Ausser einem Anruf bei der Rezeption brauche ich gar kein Telefon. Ich bin sogar froh wenn mich keiner anruft. Deswegen glaube ich, dass dieses Haus mit seinem „Zeitanspruch“ ideal für unseren nächsten Urlaub geeignet ist.

Danke auch für ihre 3-Sternebewertung, das hält vielleicht die wichtigtuerischen 5-Sterne-Schnäppchenjäger von einem Besuch dieses Hauses ab.

Ich muss auch zugeben, dass der Name Ihrer Webseite, – auf die ich durch einen Link gestossen bin – etwas befremdlich ist. Gourmand lässt sich im Französischen am nächsten mit Vielfresser als mit Feinschmecker übersetzen.

Bin ich also einer Satireseite aufgesessen ?

Reply
GAP aka Le Gourmand 6. Dezember 2014 - 21:46

Verehrter Herr Lenz,
ganz herzlichen Dank für Ihren Kommentar. Nein, Sie sind keiner Satire-Seite aufgesessen. So sehr ich den Postillion schätze, aber das ist nicht meine Arbeit. Ich habe gern eine freche Berliner Schnauze, einen kleinen Schalk im Nacken. Und ich gebe Ihnen vollkommen Recht: ich brauche auch kein Telefon mehr im Zimmer, mein iPhone reicht, ich setze allerdings kostenloses WLAN im Hotel heutzutage voraus. Ja, auch ich bin froh, wenn ich mal nicht erreichbar bin.

Der Stilbruch in der Sonnenburg ist in diesem bestimmten Zimmer schon vorhanden. Das Haus hat allerdings laut Webseite auch ganz andere Zimmer zu bieten.

Zum Namen der Seite: Der Gourmand ist im Französischen nicht unbedingt der Vielfraß, es ist der Schlemmer. Und so verstehe ich mich: als Schlemmer. Vom Besten das Meiste. Also: Schaumwein ja, aber bitte die Europalette Bollinger vor die Tür. – auch dies mit einem Augenzwinkern zu verstehen. :)

Ich freue mich, wenn Sie unserem kleinen Geniesser-Magazin weiterhin gewogen bleiben, hier mitlesen und gern auch kommentieren.

Im Übrigen wünsche ich Ihnen einen wunderschönen Aufenthalt in Südtirol und der Sonnenburg. Verweisen Sie bitte gern beim Buchen bzw. Ihrem Aufenthalt auf diesen Artikel (nein, ich bekomme nichts dafür. Aber das ist für beide Seiten immer gut zu wissen, wer worüber kam). Außerdem empfehle ich Ihnen in Bruneck unbedingt im Delikatessengeschäft von Lukas Harpf vorbeizuschauen.
Herzlichst Servus,
Götz A. Primke

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