Home ReiseDeutschlandBayern Der Chiemsee ruft: Formidables Frühlingserwachen bei Golf & Fine Dining

Der Chiemsee ruft: Formidables Frühlingserwachen bei Golf & Fine Dining

by Elsa Honecker

Chiemsee Golf Elsa Honecker Fraueninsel von oben
Kleine unschuldige weisse Bälle prügeln: Die Sonnenstrahlen wärmen wieder die Erde, der Schnee schmilzt, die Greenkeeper bringen die Plätze wieder in einen Top-Zustand. Jetzt ist die richtige Zeit, wieder den Schläger zu schwingen, endlich wieder Golf zu spielen. Der Chiemsee ist dafür ein perfekter Ort. Für Le Gourmand – Das Geniesser-Magazin testete Gastautorin Elsa Honecker die Vielseitigkeit der Restaurants und Golfplätze im Chiemgau – schließlich lebt sie dort.

„Königlich Golfen rund ums Bayerische Meer“
Das Bayerische Meer als Eldorado für Wassersportler jeglichen Genres ist nichts Neues. Dass es nebenbei aber auch 162 Golflöcher für jede Spielstärke und einen Jubiläums-Sternekoch gibt, der mit seiner Cuisine Vital verwöhnt – das ist schon etwas, das Aufhorchen lässt.
Damit hätte auch der bayerische „Kini“ Ludwig II., wie ihn die Bayern hier liebevoll nennen, seine Freude gehabt: geballte Sommerlaune im Wasser des bayerischen Meeres, schattiges Golf unter prallen Obstbäumen und feines Gourmet-Essen an Land.

Chiemsee Golf Elsa Honecker Golfclub Prien
Schon bei der Anreise über den Bernauer Berg mit dem Chiemsee zu Füßen müsste eigentlich jedem das Herz aufgehen. Nichts hat sich verändert seit den alten Zeiten: die majestätische Herreninsel in der Mitte, ganz klein dahinter die liebliche Fraueninsel und rundherum die Segelboote – eine Postkartenidylle par excellence! Jahrzehntelang konnten sich darauf die Tourismusbehörden etwas einbilden, denn die Urlauber kamen in Scharen – auch wenn es an Wohnkomfort und kulinarischen Highlights deutlich gefehlt hat. Nun nagt aber die Konkurrenz mit Österreich im Süden und Mecklenburg-Vorpommern im Norden an allen Ecken und Enden und innovative Angebote sind gefragt wie warme Semmeln.

Das Golfangebot ist dabei nicht nur ein heisser Tipp für passionierte Golfer sondern auch für den ganzen Family-Clan – zusammen mit Baden, Surfen, Segeln, Wellnessen und diversen Outdoor-Aktivitäten. Die Chiemsee Golfcard mit vier der neun schönsten Plätzen kostet 180 Euro und viele weitere interessante Angebote kann man derzeit im Priener Tourismusbüro dazu buchen.

Golf zwischen Tannen und Apfelbäumen
Zugegeben – es ist nicht ganz einfach den „Chiemsee Golf Club Prien“ in Bauernberg zu finden. Aber wie ja der Name schon impliziert – er befindet sich halt mitten im Bauernland. Entsprechend kann hier in der Nähe übrigens auch die besondere Spielart Bauerngolf gespielt werden. Üppige Lüftlmalerei und Geranien geschmückte Fenster leuchten zwischen ausladenden Obstbäumen und begeistern nicht nur die norddeutschen Urlauber. Ja, selbst unsereins, die ja mitten in dieser dörflichen Idylle lebt, ist stolz auf diese Bilderbuch-Landschaft. Mitten drin verlaufen die 18 Löcher des ältesten Golfplatzes in Bayern entlang an ehrwürdigen Tannen, kleinen Teichen und Bauernwiesen, die nach frisch gemähtem Heu duften. Wohl dem, der hier gerade schlägt, denn sonst droht Ballverlust. Froh bin ich hier über mein Tragebag, denn es geht gehörig rauf und runter, wie an der 3, wo das Grün uneinsehbar am Hügel thront – mit herrlichem Ausblick auf die Kampenwand. Es ist das schwerste Loch, aber für Damen eben leichter mit einem gewissen Vorsprung. „Danke für das Par“ sage ich dann schon auf der 4 und ein verdientes Birdie (ehrlich!) heimse ich auf der 9 ein – es ist ja auch das zweitleichteste Loch. Die zweiten 9 führen uns in ein anderes Tal mit Doglegs und versteckten Grüns. Besonders auf der 13 verrollen die Bälle durch das starke Gefälle. Ab der 15 geht’s dann retour Richtung Clubhaus und ich staune, dass sich das Grün der 18 nicht direkt davor befindet, wie es sonst so üblich ist. Aber der Platz wurde ja erst kürzlich auf 18 Löcher erweitert und wirkt deshalb auch ein wenig zusammengestückelt. Dafür endet die 9 aber an einem lauschigen Hüttchen im Wald und das Clubrestaurant bietet neben bayerischer Küche auch noch das schönste Alpenglühen der Chiemgauer Berge.

Chiemsee Golf Elsa Honecker Kueche Chef Heinz WinklerEine kulinarische Reise durch 50 Jahre Koch-Handwerk – Zum 50. Koch-Jubiläum des Sternekochs Heinz Winkler

Ganz nahe dran an der charakteristischen Kampenwand und gerade einmal zehn Minuten vom Golfplatz entfernt treffe ich Deutschlands langwierigsten 3-Sterne Koch, der sich mit seiner „Residenz Heinz Winkler“ hier in Aschau schon zu Lebzeiten ein Denkmal gesetzt hat. Er gehört zweifelsohne zu den Besten seines Faches in Deutschland, hat wie kein anderer aussagekräftige Preise für seine exzellente Küche eingeheimst und sogar das Bundesverdienstkreuz verliehen bekommen: Heinz Winkler. Seine Vita liest sich wie ein Mix aus „Rosegger´s Bergbauernbub“ und kulinarischer Abenteuerroman. Wenn man ihm dann leibhaftig gegenüber steht, ist man erstmal fasziniert von einem bodenständigen, jugendlich wirkenden 63-jährigen, der abseits von jeglichem Sternekult seine Leidenschaft für´s Kochen, Schmecken, kreatives Präsentieren und exquisites Wohnen lebt.

Chiemsee Golf Elsa Honecker Residenz Winkler
Chiemsee Golf Elsa Honecker Heinz WinklerEin Hand-Werker auf Sterne-Niveau
Den gebürtigen Südtiroler merkt man ihm heute nicht mehr an. Er ist ja mittlerweile im bayerischen Chiemgau heimisch geworden und fühlt sich in seiner Residenz in Aschau pudelwohl. Stolz verweist er in unserem Gespräch auf der idyllischen, mit blühenden Rosen und Hortensien bepflanzten Terrasse mit Blick auf die Kampenwand auf die Historie aus dem 15. Jahrhundert, das dem heutigen Hotel mit seinen 42 Zimmern – teils im alten, teils im neu dazugebauten Teil ein besonderes Flair verleiht. Dass er als 11. und letztes Kind einer Bauernfamilie schon als 7-jähriger sein eigenes Geld durch den Verkauf von Kaninchen verdiente, erzählt er mit Augenzwinkern und dass er frühzeitig auf sich selbst gestellt war hat ihn wohl zu dem gemacht, was er heute darstellt – ein geerdeter Handwerker, dessen Kochkünste ihn nie zu einem Höhenflüg verleiteten. Vielmehr zu einem Lebens-Motto, das da heißt: „Einen Weg, den man geht, muss man immer zu Ende denken mit allen Möglichkeiten, Eventualitäten, Chancen und Risiken“.

Allein über seine Lehr – und Wanderjahre könnte man einen Roman schreiben: von Südtirol in die Schweiz, nach Frankreich zu Kochikone Paul Bocuse, zum Elsässer Paul Haeberlin, dann zurück nach Düsseldorf in den Breidenbacher Hof um letztendlich im Münchner Genuss-Mekka „Tantris“ die Nachfolge von Eckart Witzigmann zu übernehmen. Ein gewagtes Unternehmen für den fast 30-jährigen, zumal die Münchner Schikimicki-Gesellschaft zu diesem Zeitpunkt kochtechnisch regelrecht verwöhnt war. Aber mit 31 Jahren schrieb er schon Geschichte – als jüngster 3-Sterne Koch Deutschlands und die daraufhin folgenden Sterne dekorierten Berufsjahre machen ihn zum kulinarischen Zielpunkt vieler gekrönter Häupter und Prominenz aus nah und fern. Ein Aufenthalt in seiner Residenz mit gemütlicher Hotelbar und dem Feinschmecker-Restaurant ist gleichzeitig auch eine Lehrstunde in „Cuisine Vitale“ – einer Organismus belebenden Feinschmecker-Küche – die Philosophie seiner Kochkunst.

Und hier kommt das passende Menü dazu:

  • 1. Amuse Bouches: Geeiste Melone; 2. Amuse Bouches: Tomatengelee mit Kokoshäubchen
  • Weinbegleitung: Cuvée Einzerhof Stahl/ Franken „Sommer 13“
  • Vorspeisen: Entenleber mit grünem Apfel
  • Weinbegleitung: Riesling Auslese/Rheinhessen von Wittmann.
  • Coho Wildlachs auf Avocadocreme, Verveine
  • Weinbegleitung: Trebbiano di Lugana DOC
  • Seeteufel mit Parmesankruste und Kohlrabigemüse
  • Chardonnay Pouilly- Fuisse „Terroir“, Burgund
  • Löffelintermezzo: Thunfisch-Carpaccio
  • Hauptgang:Wanzenauer Huhn mit Basilikum-Füllung, Kohlrabi und Trüffeljus
  • Weinbegleitung: Dolcetta d ´Alba, Piemont v. Giovanni Rosso.
  • Radiccio mit Fourme d ´Ambert Käse
  • Dessert: Weinbergpfirsich auf Cointreau Sahne und Himbeeren
  • Weinbegleitung: 2009, Cabidos „Petit Manseng Doux, comte de Nazelle, Frankreich.

Mehr Infos zum alljährlichen Gourmet-Classic-Golfturnier gibt es hier.

Kommen Sie nun mit auf die andere Seite des Sees nach Chieming/Ising, wo es nicht nur 36 Löcher zu spielen gibt, sondern auch ein nagelneues Hauben-Restaurant auf Gut Ising.

Chiemsee Golf Elsa Honecker Golfclub Chieming
Ein Club, zwei Plätze
So lautet das Angebot des Golfclubs in Chieming, der nun ganz neu an die Golfcard angegliedert ist. Für Urlauber wie für Einheimische ideal, weil die Guten ihr Spiel auf den 18 Löchern des Meisterschaftsplatzes machen während die Golf-Rabbits auf der 9-Loch-Anlage in Ruhe üben können. Auch dieser Platz gefällt wegen der Nähe zur Natur, die ihm das goldene Zertifikat „Golf & Natur“ einbrachte. Kennen Sie sich mit Wildkräutern und Heublumen aus? Dann sind Sie hier „golfrichtig“ und dürfen sich ruhig ein wenig ablenken lassen von der heilen Natur rundherum. Hier kommt sowieso keiner so schnell davon, denn im Clubrestaurant mit bodenständiger Küche und urigem Biergarten vor dem Haus lässt sich gut feiern – wenn´s sein muss auch bis in die Puppen.

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Chiemgau_1_GutIsing_015Hotel Gut Ising
Dafür gibt es in nächster Nähe in dem idyllischen Örtchen Ising das 4* Superior-Hotel Gut Ising als luxuriösen Rückzugsort. Aber nicht nur das neue Spa lockt hier ein internationales Publikum an sondern auch die alljährlichen Polo-Turniere und natürlich auch Golf auf dem hoteleigenen 9-Loch Platz.

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Außerdem ist das historisch gewachsene Hoteldorf „Gut Ising“ mit Sicherheit von seiner Konstellation her einmalig in Deutschland: auf einem 160 ha großen Terrain gruppieren sich sieben unterschiedliche, nach kunsthistorischen Epochen gestylte Gutshäuser um das 400 Jahre alte Gasthaus mit Lüftelmalerei, Biergarten und Himmelbetten-Ambiente.

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Da gibt es das Gutshaus, das Biedermeier-Haus und die Alte Schmiede, das Petershaus und die wunderschönen Balkonzimmer im Haus Florian und Haus Salzburg.

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Der gigantische Blick über den angrenzenden Golfplatz bis zur Salzburger Festung wird man so schnell nicht vergessen. Auch nicht das neue Spa, das als romanischer Rundbau mit viel Fingerspitzengefühl in das Hoteldorf integriert wurde und auf 2500qm eine ganze Palette an Wellness-Offerten anbietet. Und wenn hier wirklich noch was fehlte, dann war es das Gourmet-Restaurant, das nun unter dem altrömischen Namen „Usinga“ die gutbürgerliche Küche des „Goldenen Pflugs“ mit einer phantasievollen Genussküche ergänzt.

Chiemsee Golf Elsa Honecker Chefkoch serviert Usinga Gut Ising
Ländliches Gourmetstüberl mit internationalem Geschmack
Dafür sorgt der Dresdner Chefkoch Gunnar Huhn, der sich schon auf der „Hospiz Alm“ am Arlberg seine kulinarischen Sporen verdiente. Und was er hier nun auf den Teller bringt, das kann sich nicht nur geschmacklich sehen lassen. Gerichte wie „Pulpo trifft Kalbskopf“ sind so gustiös angerichtet, das man sie am liebsten sofort nachkochen würde. Auf die Frage nach einem Kochkurs folgt gleich die Einladung dazu – ich bin begeistert!
Auch vom Ambiente. Nichts erinnert hier mehr an den bayerisch-überladenen Landhausstil der früheren Jahre. Einzig die blank geputzten Holztische zaubern noch die ländliche Idylle in das heute moderne Ambiente. Und wo wir schon beim Schmökern sind hier kommt auch gleich das Gusto-Menü mit Weinbegleitung:

  • Vorspeisen: Gänsestopfleber mit Marille, Banyuls, Karamell
  • Wein: 2011 Schloß Johannisberger (Rheingau)
  • Pulpo trifft Kalbskopf
  • Wein: 2010 Gavi di Gavi (Villa Sparina/Piemont)
  • Variationen a la Caprese / Seesaibling aus dem Aromendampf
  • Wein: 2006 Chardonnay „Kardolzberg“ (Zabel/Österreich)
  • Hauptgang: Wachtel gefüllt oder Filet vom Simmentaler Rind, Apfel, Kalbsbries
  • Wein: 2006 Chateau Baugères (Bordeaux)
  • Dessert: Liason – Himbeertarte & Cadrizitrone
  • Wein: 2006 Riesling Beerenauslese (Dr. Loosen/Mosel).

So köstlich und kreativ auch die Küche ist, so moderat dagegen sind die Preise – von Euro 60 bis Euro 90 für das Menü – natürlich ohne Weinbegleitung. Ein absolutes Muss für jeden, der entweder im Gutshof logiert oder einfach nur mal für ein kurzes Golfspiel vorbeikommt. Schönes Spiel & Genuss pur! Mehr Infos gibt’s hier.

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