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Was macht die Barbarie-Ente so besonders wertvoll?

by Götz A. Primke
Barbarie-Ente
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Was ist die Barbarie-Besonderheit? Warum legen Köche so viel wert auf die Barbarie-Ente? Was macht sie für Feinschmecker so begehrenswert? Fragen, denen eine Runde von Journalisten im Rahmen eines Enten-Menüs bei Alfons Schubeck auf den Grund ging. Der im voraus groß angekündigte Maître höchstselbst allerdings war verhindert, was der Qualität des Essens in den Südtiroler Stuben jedoch keinen Abbruch tat. Schließlich ist der Sternekoch eh fast immer und überall gleichzeitig – nur fast so gut wie nicht mehr hinter seinem eigenen Herd. Die Sterne erkochen längst seine bestens ausgebildeten Köche für ihn. Bei aller Verehrung für den von mir hoch geschätzten Alfons Schuhbeck und seinen Leistungen, doch empfinde ich seine ubiquitäre Verfügbarkeit mittlerweile als etwas zuviel…

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Contents

Barbarie-Ente: Welche Entensorten gibt es?

Doch ad rem: Wir waren eingeladen von CICAR, das ist keine Cigarren-Rauchervereinigung, auch hat es nichts mit Zykaden zu tun. Es ist die „berufsübergreifende Vereinigung der Barbarie-Ente„. Also eine Art Vermarktungskonsortium. Dieses hatte in die das Sternerestaurant Südtiroler Stuben am Münchner Platzl eingeladen. Wir erfuhren, dass die Barbarie-Ente nur wenig mit unserer Hausente zu tun hat. Die Stammform der Hausente ist die Stockente, sie ist für fast alle europäischen und asiatischen Entenarten die Basis.

Daneben wird auch die aus Südamerika stammende Warzenente, eine Zuchtform der Moschusente, als Haustier gehalten, sowie Hybriden aus beiden, sogenannte Mulardenten. In Frankreich werden die südamerikanischen Warzenenten allerdings Barbarie-Enten genannt. Sie kommt somit aus einer ganz anderen Gegend und unterscheidet sich durch zahlreiche anatomisch Eigenschaften von den gewöhnlichen Enten.

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Espresso einer Entenreduktion

Barbarie-Ente: Warum ist die Qualität des Fleisches so besonders gut?

Derweil wir den Espresso einer Entenreduktion als kleinen Gruß aus der Küche geniessen, erfahren wir, dass das Fleisch der Barbarie-Ente wird wegen des geringeren Fettanteils geschätzt wird. Die Weibchen sind doppelt so leicht wie die Männchen. Die Qualität des Fleisches ist deutlich besser als bei anderen Entenarten. Die weibliche Barbarie-Ente stellte früher mit einem Gewicht von 2,5 Kilogramm ein familiäres Festgesessen für vier bis fünf Personen dar. Doch heutzutage sind auch Teilstücke wie etwa Filets, Keulen und Flügel sehr geschätzt, da sie sich besser in Menüs einbringen lassen.

Insbesondere in Frankreich wird für eine gebratene Ente nur die Barbarie-Ente genommen. Schließlich sind ihre Nährwerte so optimal, dass sie zur ausgewogenen Ernährung des Menschen beiträgt. Sie verfügt über einen Reichtum an Nährstoffen, Vitaminen, Eisen, Phosphor, Selen, Kupfer und ungesättigten Fettsäuren, dabei bleibt der Energiewert durch den Fettgehalt von 10g/100g relativ niedrig. Die ungesättigten Fettsäuren gelten der Prävention von Herz-Kreislaufbeschwerden.

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Allerhand von der Barbarie-Ente auf Currylinsen

Barbarie-Ente: Wo lebt sie, wo kommt sie her?

Die Crew von Sternekoch Alfons Schuhbeck tischt mittlerweile ein „Allerhand von der Barbarie-Ente auf Currylinsen“ auf. Die Barbarie-Ente, so lernen wir, stammt allerdings nicht ausschliesslich aus Frankreich. Es ist keine Herkunftsbezeichnung, sondern eine Art. In ganz Europa, auch in Deutschland, werden Barbarie-Enten gezüchtet. Gerade für Bauernhöfe ist es nicht schwierig, diese Enten zu züchten, da sie beim Verbraucher sehr beliebt sind, für wundervolle rustikale, deutsche Traditionsgerichte stehen und in puncto Umweltverträglichkeit eine der anspruchslosesten Geflügelarten sind.

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Bauernente mit Blaukraut und Brezenknödel

Barbarie-Ente: Der Klassiker von Alfons Schuhbeck

Rustikal geht es auch in den Südtiroler Stuben weiter – doch mit der erwarteten Eleganz des genius loci. Die Bauernente mit Blaukraut und Brezenknödel ist ein typischer Schuhbeck-Klassiker: Ein bayrisches Traditionsgericht elegant und edel interpretiert. Hier kommt nicht der ganze Breznknödel auf den Teller, so dass dieser Gang alleine schon satt macht. Eine schöne Scheibe davon reicht vollkommen, die Ente spielt die Hauptrolle mit je einem Stück Schenkel und Brust. Die grünen Rosenkohlblätter geben noch einen optischen Kontrapunkt.

Das Filet der Barbarie-Ente ist praktisch und einfach zuzubereiten und hat ein festes, dichtes und geschmackvolles Fleisch. Die Keule wird durch ihre Zartheit und den feinen Geschmack geschätzt.

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Geeister Kaiserschmarren mit marinierten Früchten

Barbarie-Ente: Der berühmte Geeiste Kaiserschmarrn von Alfons Schuhbeck

Wir erfuhren noch so einiges mehr über die Barbarie-Ente, doch will ich Euch hier nicht mit nackten Zahlen zu Produktion und Verzehr langweilen, die sich eh über die Jahre auch mal ändern können. Zum süßen Abschluss, zum Dessert taugt dann auch eine so feine und sehr leckere Ente nicht. Da gibt es einen absoluten Schuhbeck-Klassiker, für den der Meister auch schon oft geehrt wurde: Ein Geeister Kaiserschmarren mit marinierten Früchten. Dazu habe ich dieses leckere Rezept aus Schubecks Kochschule gefunden. Diese Interpretation hat natürlich nichts mit einem richtigen Kaiserschmarrn zu tun. Es sieht nur so aus. Und ist absolut lecker.

Natürlich lassen sich auch noch viele andere Entengerichte mit einer Barbarie-Ente zaubern:

Mehr Informationen zur Barbarie-Ente gibt’s hier.

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3 comments

Duckstein: Ausgereifte Braukunst ist Braumeisters Liebling | Le Gourmand – Das Genießer-Magazin 7. April 2014 - 11:01

[…] Martin Baudrexel macht derzeit nur seine Fernsehsendungen. Doch wundert mich das nicht. Ebenso wie Sternekoch Alfons Schuhbeck trotz großer Vorankündigung nicht bei der Präsentation de… war, so liess sich auch Martin Baudrexel entschuldigen. Im Fernsehen lässt sich eben doch mehr […]

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Das perfekte Weihnachts-Menü: Gefüllte Ente mit Calvados-Äpfeln und Champagne Dom Caudron | Le Gourmand – Das Genießer-Magazin 3. Januar 2015 - 16:33

[…] zur Ente. Hier stellt sich oft und gern die Frage: Welche Ente nehmen wir? Generell würde ich zur Barbarie-Ente raten. Sie ist die beste, wohlschmeckendste und köstlichste Art am Markt. In diesem Fall stammte […]

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