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Schneegolf in St. Moritz: Zwischen Innovation und Nostalgie

by Elsa Honecker
Schneegolf in St. Moritz

Schneegolf in St. Moritz Silvaplan
Schneegolf Logo St. Moritz
St. Moritz im Januar. „Es ist angerichtet“, heisst es im Schweizer Nobelort, in dem sich Anfang des Jahres der Jetset gleich zu mehreren Veranstaltungs-Highlights trifft. Aber nicht nur dieses Klientel bevölkert das Engadiner Tal zu dieser Zeit. Auch Herr und Frau „Normalo“ will ein wenig mitnaschen am Remmidemmi rund um das Jubiläumsjahr „150 Jahre Wintertourismus“, der ja hier aus der Taufe gehoben wurde. Für Le Gourmand – Das Geniesser-Magazin schwingt Co-Autorin Elsa-Maria Honecker den Schläger beim Schneegolf.

Gleich drei Superevents buhlen in St. Moritz fast gleichzeitig um den internationalen Geldadel und jene, die sich schnorrerisch an diese hängt: Der Snow Polo World Cup als ein „Must“ für die Schönen und Reichen, das Food-Festival als Bühne für die weltweiten Kulinarik-Trends von morgen und letztendlich das traditionelle Schneegolfen, das in diesem Jahr schon zum 38. Mal in Surlej bei Silvaplana stattfand – für die Hartgesottenen. Graubünden, die Heimat von Gian und Giachen, bietet wirklich für jeden etwas.



Schneegolf in St. Moritz
1. Schneegolf St. Moritz am Fuss des Corvatsch

Schneegolf heißt: Whites statt Greens & Genuss auf ganzer Ebene

Schneegolf ist wirklich für Jedermann gedacht, kostet 40 Franken Startgebühr und lockt mit tollen Preisen. Eingemummt in Skibekleidung und ausgestattet mit Hochprozentigem zum Wärmen spielt man an zwei Tagen nach den Regeln von St. Andrews (Stableford). Will heißen, auf abgesteckten Fairways im Schnee mit „Whites“ statt Grüns und einem etwas breiteren Loch. Der Parcour der neun Löcher verläuft in einem Tal, wo sich auch Langläufer, Kitesurfer sowie Spaziergänger über das Spektakel freuen. Sie werden allesamt nicht enttäuscht, denn manche Löcher haben es so richtig in sich: ein Par 3 mit 160 Meter carry über den zugefrorenen Fluss und auf Bahn 6 ein Dogleg (leichte Kurve) nach links. Überhaupt ist bei der sonnenglänzenden Schneefläche nicht viel zu erkennen, aber man spielt ja mit bunten Bällen und die sieht man, so sie nicht im Tiefschnee-Rough verschwinden. Eine große Hilfe sind auch die Rechen an den „Whites“ zum Glattmachen der Puttingfläche. Stärkung gibt es in flüssiger wie in fester Form im Halfwayzelt oder danach beim „Pricegiving“ im urigen Bellavista Hotel – leider ohne Maserati vom Sponsor, dafür mit allerlei Golferkram, den man eh nicht braucht.

Schneegolf St. Moritz Gourmet-Festival Food-Festival 2016_001

Zwischen Innovation & Nostalgie

Besonders für die Italo-Schweizer scheint dies ein echter Fixtermin zu sein, ähnlich wie das Food-Festival für Genussmenschen. Denn dieses alljährlich bestens gebuchte Spektakel ist mehr als eine Gala des guten Geschmacks. Bei über 40 Genuss-Events zwischen Diners, Küchenpartys und Tastings wird das europäische Barometer für die weltweiten Trends in der Spitzengastronomie justiert.

An der Spitze der Eventorganisation steht Reto Mathis, selbst Spitzenkoch und als Chef des „La Marmite“ auf der Corviglia der Erfinder des „Fine Mountain Dining“. Als bekennender Japan-Fan nannte er das diesjährige Motto „Yokoso Nippon – herzlich willkommen, Japan!“ Dabei sorgten die japanischen Sterneköche Hisato Nakahigashi, Masayasu Yonemura, Hiroki Yoshitake, Kei Kobayashi, Keisuke Matsushima, Tohru Nakamura, Hideki Matsuhisa und Nobu Matsuhisa sowie „Head Sushi Chef“ Akifumi Sakagami mit ihren ganz individuellen Kochkünsten für fernöstliche Hochgenüsse. Keine Sorge, wenn es mit dem Ticket dafür nicht klappen sollte – 266 Gault-Millau-Punkte machen das Engadin sowieso zum Schlaraffenland. Und die Hotels steuern das Ihrige dazu bei.



Waldhaus Sils Maria Aussenansicht Winter - Foto von Gian Giovanoli

Die Hotel-Legende „Waldhaus“ in Sils Maria

Seit dem Jahr 1908 liest sich die Gästeliste dieses 5-Sterne Hotels wie das Who is Who aus Politik, Wirtschaft und Kunst. Von Albert Einstein, Hermann Hesse bis zu Juliette Binoche waren und sind sie auch heute noch der „Grande Dame“ Waldhaus auf dem Hügel über Sils Maria treu geblieben. Das liegt nicht nur an der bevorzugten Lage mit Rundumblick in alle Himmelsrichtungen – auf den Silvaplansee im Osten, den Silversee im Westen, ins Fextal im Süden und zur Silser Ebene im Norden. Auch nicht an der Schloss-Architektur außen.

Waldhaus Sils Maria Zimmer - Foto von Gian Giovanoli
Vielmehr an dem nostalgischem Charme, den dieses fast 100-jährige Hotel im Besitz der Familie Dietrich ausströmt. Dafür werden auch jährlich Millionen in die Renovierung, Instandhaltung und Erneuerung investiert. Gerade jetzt wird ein neues „Felsen-Spa“ gebaut, das sich mit viel Gespür an das Hauptgebäude anschliesst.

Waldhaus Sils Maria Bibliothek - Foto Ralph Feiner
„Nur“ 141 Zimmer und Suiten im nostalgischen Stil beherbergt dieses imposante Gebäude nebst Musikzimmer, Fumoir für den Raucher mit offenem Kamin, Bibliothek und Lesesalon, gemütlicher Bar mit Live-Musik und eigenem Museum. Und trotz aller Nostalgie – das Haus lebt von einer bunt gemischten Gästeschar, die sich durch alle Generationen zieht. Kinder spielen hier mit ihren Großeltern, Senioren treffen sich zur Teestunde in der Lobby, Skifahrer mit Skilehrern und junges Volk abends an der Bar.

Waldhaus Sils Maria Chefstable
Der heisse Tipp hier ist aber der wöchentliche „Chefstable“ mit vorheriger Weinverkostung im Weinkeller. Dabei trifft sich Jung und Alt sämtlicher Nationalitäten zu einem 5-Gänge Menü, gekocht und zelebriert direkt in der altehrwürdigen Hotelküche – von jungen, schneidigen Nachwuchsköchen, die ihren Beruf mit Herzblut ausüben.

Waldhaus Sils Maria Weinverkostung mit Sommeliere Katrin
Bei den Schweizer Küchen-Spezialitäten darf natürlich das Rösti in allerlei Variationen nicht fehlen, genauso wie die Weine der Bündener Herrschaft, serviert und dargeboten von der charmanten Sommelière, die gerade eben wieder ausgezeichnet wurde. Ein schönes „Get together“ mit vielen interessanten Themen rund um das Kochen und in mehreren Sprachen.

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