Home NewsMessen/Events BioFach 2010: Cocooning in der Weinbranche – Biowein-Markt wächst

BioFach 2010: Cocooning in der Weinbranche – Biowein-Markt wächst

by Götz A. Primke

Biofach 1 International Wine Award 2009_001Auf der vergangenen Biofach Messe in Nürnberg war das Zittern und Jammern der Bio-Winzer noch laut hörbar. Alle hatten nicht nur Angst, dass der Klimawandel schlechte Weine bringen könnte, sondern dass die Wirtschaftskrise den Biowein-Markt schrumpfen lässt. Bundesernährungsministerin Ilse Aigner hörte sich die Klagen an – und genoss hervorragende Tropfen der Biowinzer. Im Anschluss zeichnete sie einzelne Winzer mit dem Internationalen Bio-Weinpreis aus.

Jetzt steht die nächste BioFach schon bald vor der Tür: 2010 versammelt sich vom Mittwoch, 17., bis Samstag, 20. Februar, erneut die Welt des Bio-Weins auf dem internationalen Branchentreff des Jahres. Wie bereits bei der Premiere der Weinhalle im Jahr 2008 konnten sich 2009 die 46.771 Fachbesucher der BioFach von der hohen Qualität der Weine aus ökologischer Herstellung überzeugen. 318 der insgesamt 2.744 Aussteller vertraten das Segment Bio-Wein und präsentierten das Ergebnis ihres Winzer-Know-hows. Doch mittlerweile gibt es kein Wehklagen mehr: 2010 verspricht erneut ein guter BioFach-Jahrgang zu werden.

Biofach 1 International Wine Award 2009_029Entgegen den Befürchtungen der Bio-Wein-Branche, die zum Jahreswechsel mit eher verhaltenem Optimismus auf 2009 blickte, ist die Lage besser als vermutet: Der Markt schwankt zwischen einer schwarzen Null und leichten Zuwachsraten. Aus gutem Grund: Cocooning. Nach wie vor ist das Konsumklima stabil.
Ein weiterer Grund für die positiven Tendenzen des Bio-Weinabsatzes in Deutschland liegt im Preis. In den Einkaufskörben der Käufer konventioneller Weine landen häufig preisgünstigere Tropfen. Eine Tendenz, die bei Bio-Weinen seltener zu beobachten ist. Lediglich im Bereich von 7 bis 8 Euro im Lebensmitteleinzelhandel (LEH), und von 9 bis 10 Euro im Fachhandel stellen die Lieferanten derzeit eine geringere Nachfrage fest. Dagegen verzeichnet  einzelne Importeure einerseits weiterhin wachsende Absätze im Bereich über 10 EUR, andererseits eine ebenfalls steigende Nachfrage für Weine um 4,99 EUR.
Zum Vergleich: der Durchschnittspreis für Wein im Lebensmitteleinzelhandel inkl. Discounter liegt bei schäbigen 2,49 Euro pro Liter!

Biofach 4 Aigner Gallus 2009_001Einzig die Gastronomen verzeichnen Einnahmerückgänge.
Das allerdings nicht zu knapp. Wie mir Siegfried Gallus, der Präsident des Bayerischen Hotel- und Gaststättenverbandes im Interview sagte, leiden allein die bayerischen Gastronomen an bis zu 20 Prozent Umsatzrückgang. Die Gäste/Konsumenten/Deutschen gehen nicht mehr ins Restaurant essen. Sie kaufen vielmehr die Produkte für zuhause und geniessen dort.

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Obwohl weitere Vorhersagen für das zweite Halbjahr 2009 derzeit schwierig scheinen, sind sich die Anbieter von Bio-Weinen einig und erwarten bis zu 10 % Umsatzplus. Anlass zur Freude gibt auch die außergewöhnlich gute Zahl der Bestelleingänge vom Juni und Juli 2009, die den einen oder anderen schwächeren Monat ausgleichen konnten, meinen einzelne Importeure.

Besonders gefragt: Rotwein und Gewächse mit geringerem Alkoholgehalt
Die Absatzsituation der einzelnen Länder ist bislang eindeutig: Deutsche Weine legen nach wie vor zu, wobei es einen Trend zu Gewächsen mit geringerem Alkoholgehalt gibt. Die Nachfrage nach Bio-Weinen aus Spanien, Italien und Österreich entwickelt sich weiterhin positiv. Bei Weinen aus Frankreich dagegen ist auf Grund von Preiserhöhungen die Absatzsituation uneinheitlicher. Innerhalb der Weingattungen ist Rotwein am stärksten gefragt, wobei sich momentan auch Rosé, speziell im günstigen Preisbereich, reger Nachfrage erfreut. Bei VivoLoVin verzeichnet man 2009 eine überraschend positive Steigerung im vielfach totgesagten Bereich Mehrweg, wobei nicht zuletzt die weiterhin, wenn auch langsamer, steigende Zahl der Bio-Supermärkte eine Rolle spielt. Interessant wird in den nächsten Monaten sicher die Entwicklung bei den Eigenabfüllungen der Kellereien und Importeure. Galt vor allem der Markt für deutsche Fassweine bis Ende 2008 noch als überhitzt, hat sich das deutlich geändert. Nicht nur beim Bundesverband ökologischer Weinbau, Ecovin, Oppenheim, Deutschland, stellt man fest: Die Preise sind rückläufig unter Druck geraten. Lagen vor 2 bis 3 Jahren die Preise noch deutlich über denen konventioneller Fassweine, so haben sich diese 2009 angenähert. Als sehr angespannt gilt der Fassweinmarkt in Spanien, während man in Frankreich über weitere Preiserhöhungen nachdenkt.

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