Feine Öko-Küche für wenig Geld: Geht das überhaupt? Es klingt fast unmöglich. Doch die Journalistin und Autorin Rosa Wolff hat den Selbstversuch gemacht und daraus bereits ein Buch über den Selbstversuch geschrieben. Bald darauf folgte sozusagen der zweite Band: Das Kochbuch. Wir haben Arm aber Bio Das Kochbuch unter die Lupe genommen. Denn egal ob Finanzkrise, Corona-Krise, Arbeitslosigkeit oder einfach nur Hartz IV: Es gibt genügend Gründe, wenig Geld zu haben. Aber es gibt keinen einzigen Grund, nicht gesund zu essen!
Geldmangel nötigt einen, günstig einzukaufen. Doch wer gesund essen möchte, wer möglichst Bio-Produkte einkaufen möchte, der sieht sich allzu oft gezwungen, wider Willen zu Aldi, Lidl, Penny, Norma oder anderen Billig-Discountern zu gehen. Ja, mittlerweile gibt es auch dort viele Bio-Produkte. Dennoch ist es deutlich sinnvoller, regionale Bio-Produkte zu kaufen, die von einheimischen Bauern stammen.
Rosa Wolff radelte für ihr Buch Arm aber Bio! Das Kochbuch über die Münchner Bauernmärkte auf der Suche nach ausreichend Grundzutaten, die auch in Bio-Qualität für jeden erschwinglich sind und aus denen sich eine Fülle von ausgezeichneten Gerichten herstellen lässt.
Contents
Arm aber Bio Das Kochbuch: Rezepte für die Corona-Krise
Einzige Voraussetzung: Man muss bereit sein zu kochen. Jetzt aktuell, wo wir während der Corona-Krise im Frühjahr 2020 gezwungen sind, daheim zu bleiben, die Kindergärten, Schulen und Restaurants geschlossen sind und wir uns täglich fragen müssen, was wir den Kindern und uns mittags und abends auf den Esstisch bringen, gibt uns Rosa Wolff mit ihrem Buch perfekte Kochrezepte an die Hand, die uns helfen, den Geldbeutel zu schonen. Gute Zutaten, mit Liebe und Sorgfalt zubereitet verschönern uns den Tag und sind gesund für unseren Körper.
Denn die Gleichung „bio = teuer / konventionell = billig“ stimmt so nicht. Konventionelle, also mit Hilfe von Chemie erzeugte Lebensmittel enthalten Schadstoffe, die sich auf unseren Körper und unsere Umwelt auswirken. Wenn nicht heute, dann eben später.
Arm aber Bio Das Kochbuch: Warum Thilo Sarrazin der Auslöser ist
Ja, richtig gelesen: Thilo Sarrazin, der ehemalige Berliner Senator, der mit seinem SPD-Parteibuch in der Tasche eher AfD-Positionen vertritt, ist der Auslöser für dieses Kochbuch – oder vielmehr das erste Buch von Rosa Wolff: „Arm aber Bio!“ Wie kam es dazu? Als Rosa Wolff die Einnahmen aus Print-Medien wegbrachen, war auch ein großer Teil ihres Einkommens weg. Damals, im Jahr 2008 provozierte Thilo Sarrazin mit der These, dass man mit dem Regelsatz von Hartz IV gut essen könne. Daraufhin versuchte Rosa Wolff mit dem seinerzeit genehmigten Regelsatz nur noch Bio zu essen. Einen Monat im Frühjahr 2009 lebte sie in München nur von dem Geld, das bei Hartz IV für Essen vorgesehen ist: 132,71 Euro. Pro Monat! Das sind 4,35 Euro/Tag!
Gelingt das? Zumal in München, der teuersten Stadt Deutschlands? Und Rosa wohnt in Schwabing… – auch nicht für günstiges Leben bekannt.
Arm aber Bio Das Kochbuch: Umweltschutz ist Heimatschutz
Doch können wir alle von jetzt auf gleich und sofort nur noch Bio-Produkte einkaufen? Nein, mit Sicherheit nicht. Denn wenn 80 Millionen Deutsche ausschliesslich Bio-Lebensmittel einkaufen wollten, entstünde ein kleiner Engpass. Doch das Angebot wächst stetig, immer mehr Bio-Produkte mit Zertifikaten von Bioland, Naturland oder Demeter oder auch einfach nur mit dem europäischen Bio-Siegel kommen auf den Markt. Diese Entwicklung sollten wir alle unterstützen.
Um so zu denken muss man kein Anhänger der Grünen sein. Denn Umweltschutz ist doch eigentlich Heimatschutz. Und somit ein grundlegendes Anliegen jedes konservativ, also bewahrend denkenden Menschen. Der vernünftig denkende Mensch, egal wo auf der Welt, hat doch ein Interesse daran, seinen Körper nicht mit Giftstoffen zu verderben. Gesunde, nachhaltig produzierte Lebensmittel sind für uns alle wichtig. Der Genuss sollte dabei immer im Vordergrund stehen.
Das, was wir essen, wird ein Teil von uns. Das Eiweiß füttert unser Hirn und unsere Muskeln, Kohlenhydrate und Fett halten unseren Organismus am Laufen, setzen sich auch gern mal als Pölsterchen auf die Hüften. Daher sollten wir immer auf die Qualität unseres Essen achten.
Die Autorin ist ein Genussmensch. Das liegt schon allein in ihrem Geburtsdatum begründet: Rosa Wolff ist ein Stier – und hat am gleichen Tag Geburtstag wie ich. Sie ist Wein- und Foodjournalistin, das Weinmagazin Divino stammte aus ihrer Feder. Und sie verrät uns in ihrem Buch das Geheimnis guter Küche: Wenige Zutaten, die von bester Qualität und passend kombiniert mit einer möglichst unkomplizierten Zubereitung ein tolles Gericht ergeben.
Arm aber Bio Das Kochbuch: Warenkunde und Einkaufstipps
Rosa Wolff gibt uns in ihrem Buch Arm aber Bio Das Kochbuch noch etwas Warenkunde mit auf den Weg. Tipps zu Fisch und Fleisch, zu den Preisen sowie zu den wichtigsten Gewürzen, die wir im Schrank haben sollten, sind bestimmt für Einsteiger wichtig. Ein ganz besonderer Tipp von ihr lautet: Seien Sie anspruchsvoll! Das ist natürlich ein schwierig, wenn man das nur auf das Geld bezieht. Nein, verdeutlicht uns Rosa Wolff: Wir sollten keinesfalls von unseren Qualitätsansprüchen abrücken. Eher sollten wir auf etwas verzichten, dafür aber nur die besten Zutaten für unser Essen zusammenstellen. Denn dann haben wir den vollkommenen Genuss. Ja, Rosa Wolff ist eine wahre Gourmande.
Arm aber Bio Das Kochbuch: Rosas liebstes Fischfilet
Als Beispiel für ihr Kochbuch haben wir uns ein sehr einfaches, sehr schnelles und absolut wohlschmeckendes Rezept herausgefischt: Rosas liebstes Fischfilet. Es ist beispielhaft für ihre Tipps: wenige Zutaten, kurze Vorbereitungszeit, kurze Garzeit – und echt köstlich!
Arm aber Bio Das Kochbuch: Rosas liebstes Fischfilet
Anmerkungen
Meine individuellen Abweichungen: Ich hatte an dem Tag gerade weder Frühlingszwiebel, noch Zucchini – und Salzzitronen habe ich noch nicht ausprobiert. Doch mit Karotten und Cherrytomaten sowie dem Saft einer frischen Zitrone war meine Variation ebenso köstlich. Eine Frühlingszwiebel hätte farblich noch einen hellgrünen Touch hinzugegeben. Meinen hellgrünen Touch gibt die frische Petersilie.
Zutaten
- 1 frisches Seelachsfilet von ca. 200 – 250g
- 3 EL Olivenöl
- 1 Knoblauchzehe
- 1/4 Bio-Zitrone (im Originalrezept empfiehlt Rosa Wolff Salzzitronen)
- 1 EL Kapern
- Salz, Pfeffer
- 1 Frühlingszwiebel
- 2 kleine Tomaten oder ein paar Scheibchen Zucchini
Anleitung
- – Die Seelachsfilets säubern, säuern, salzen. Dabei fühlen, ob noch Gräten im Filet sind. Falls ja, mit Pinzette herausziehen.
- – In eine feuerfeste Form 1 EL Olivenöl giessen und den Fisch unzerteilt darauf betten.
- – Backofen auf 180 Grad stellen.
- – Knoblauch in feine Scheibchen oder Würfel schneiden.
- – Die Zitronenschale der Salzzitrone (falls vorhanden) ebenfalls fein würfeln.
- – Frühlingszwiebel in Ringe schneiden.
- – Tomaten halbieren oder vierteln.
- – Knoblauch und Zitronen auf, Gemüse neben dem Fisch platzieren.
- – Das Ganze nochmal mit etwas Olivenöl beträufeln.
- – Nach etwa 10 Minuten im Backofen sollte der Fisch auf den Punkt gegart sein.
- – Prüfen Sie, in dem Sie an der dicksten Stelle den Fisch leicht anheben. Er sollte durch und durch weiß und nicht mehr glasig sein.
- – Fisch und Gemüse auf 2 Teller verteilen, Pfeffer darübermahlen. Ein weiterer Spritzer Olivenöl kann nicht schaden.
Feine Öko-Küche für wenig Geld ist also durchaus machbar. Das hat Rosa Wolff in ihrem Eigenversuch über mehrere Monate bewiesen. Und das zeigt sie uns anhand eines reichhaltigen Kochbuches mit köstlichen Rezepten. Ja, es klappt, aber nur, wenn man möglichst alles selbst zubereitet und die Zutaten den Jahreszeiten entsprechend auswählt. In Arm aber Bio Das Kochbuch lernen wir mit 115 Rezepten für alle Tages- und Jahreszeiten und für jeden Anlass, wie wir jede Krise mit schmalem Geldbeutel genussvoll überstehen – immer köstlich und immer äußerst preiswert.
1 comment
Super Buch. Beim lesen spürt man richtig, welche Leidenschaft und Liebe die Autorin ins Buch investiert hat.
Rezepte herrlich einfach und trotzdem haben sie das gewisse Etwas. Bin begeistert.